Vorwurf

DSL-Rabatte: Telekom droht neues Missbrauchsverfahren

Festnetzbetreiber wollen sich bei der Bundesnetzagentur wehren
Von Björn Brodersen

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) wirft der Deutschen Telekom nach der Preissenkung bei DSL-Produkten für Wiederverkäufer Preis-Dumping vor. Der Verband, dem Festnetzanbieter wie Arcor, HanseNet oder Versatel angehören, will sich bei der Bundesnetzagentur gegen die Preisnachlässe von bis zu 54 Prozent für DSL-Reseller wehren. Mit dem neuen Angebot könnten DSL-Anbieter ohne eigenes Netz beispielsweise DSL 2000, das eigentlich mit 19,48 Euro zu Buche schlägt, für 11,89 Euro erwerben und entsprechend lukrativ über längere Mindestvertragslaufzeiten an Endkunden weiterverkaufen, rechnet der Verband vor, dem nach eigenen Angaben entsprechende Vertragsunterlagen vorliegen. Dazu käme noch eine einmalige Bereitstellungsgebühr. Zuletzt gewährte die Telekom einen Reseller-Rabatt von 20 Prozent.

"Kommt das so durch, können wir unsere Geschäftsmodelle für das Festnetz beerdigen", prophezeit der Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. Wollten Breko-Mitglieder dagegen einen DSL-Anschluss anbieten, müssten sie allein für die nackte Teilnehmeranschlussleitung (TAL) 12,48 Euro an die Telekom zahlen, ohne dass ein entsprechendes Produkt dabei ist. Dieses entwickelten die Breko-Unternehmen auf eigener Technikplattform selber und müssten so zusammen mit dem Zugangsentgelt für die TAL deutlich mehr Geld aufwänden, um in den Markt zu kommen.

Bereits im März hatte der Verband ein Verfahren gegen das Telekom-Resale-Produkt "NetRental" in Gang gebracht. Auch damals waren Rabatte in dieser Größenordnung vorgesehen gewesen, diese wurden jedoch zwei Monate später vom Regulierer wegen Diskriminierung einzelner Reseller untersagt. Das nun vorgelegte Resale-Angebot steht allerdings anders als der "NetRental"-Vertrag für alle Wettbewerber offen. Pointiert könne man das aktuelle Produkt als ‚NetRental Reloaded' oder ‚NetRental für alle' bezeichnen, so Lüddemann. Für Breko-Firmen bleibe das Angebot aber diskriminierend.

"Für uns ist der TAL-Preis die Bezugsgröße. Solange wir hier derart benachteiligt sind, werden wir gegen solche unlauteren Angebote kämpfen", kündigte der Verbandsgeschäftsführer an. Der Breko wird daher bei der Bundesnetzagentur den Antrag auf Feststellung eines Entgeltmissbrauchs stellen.