Rabatte

DSL-Resale: Regulierer stellt Verfahren gegen die T-Com ein

Neuer Vorschlag für Resale-DSL-Rabatte gibt den Ausschlag
Von Björn Brodersen

Die Bundesnetzagentur hat das Verfahren zu den Resale-DSL-Rabatthöhen gegen die T-Com eingestellt. Grund ist ein nachgebesserter Vertrags-Vorschlag, den die Telekom-Festnetzsparte eingereicht hat. Danach kann sie laut Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) den DSL-Resellern wie 1&1, AOL und freenet ihrer Produkte nun mit 20 Prozent Nachlass entgegenkommen. Für monatliche 11,71 Euro dürfen diese nun die Vorleistung beispielsweise für einen einfachen DSL-Anschluss einkaufen. Für die eigenen Mitgliedsunternehmen ergebe sich dadurch ein gehöriger Wettbewerbsnachteil, da sie deutlich mehr Geld für die Schaltung eines DSL-Anschlusses aufwenden müssen, kritisiert allerdings der Verband in einer heutigen Pressemitteilung. Die neue Regelung gilt seit dem 1. Juni.

"Die neuen Entgelte sind ein fairer Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessen der Reseller, der infrastruktur-basierten Wettbewerber und auch der Telekom", beurteilte heute Matthias Kurth, der Präsident der BNetzA, das neue Angebot. Auf Grundlage des neuen Telekom-Angebots könne ein effizienter Reseller künftig seine zusätzlichen Kosten, die ihm für Abrechnung, Kundenbetreuung, Marketing und Vertrieb von DSL-Anschlüssen entstehen, abdecken - daher brauche der Regulierer keine Entscheidung mehr zu treffen. "Mit den neuen Resale-DSL-Entgelten und der Ende Mai getroffenen Untersagung des NetRental-Modells herrschen nun weider klare Bedingungen für den Wiederverkauf von DSL-Anschlüssen der Telekom, die einen chancengleichen Wettbewerb ermöglichen", so Kurth weiter.

BREKO will Verfahren eventuell neu aufrollen

Die alternativen Netzbetreiber kritisieren die Rabatte, weil sie das Risiko eigener Investitionen in die Datennetze tragen. Die T-Com habe wohl im letzten Moment die Notbremse gezogen und mit 20 Prozent den Regulierer besänftigt, meint der BREKO. Eigene Mitgliedsunternehmen haben laut dem Bundesverband bei einem vergleichbaren Anschluss Kosten in Höhe von 16,15 Euro inklusive eigener Vorleistungen bei einer zwölfmonatigen Laufzeit. "Die notwendigen Maßnahmen, um die überlassene Teilnehmeranschlussleitung von T-Com mit eigenen Sprach- und DSL-Produkten anbieten zu können, treiben die Kosten also deutlich höher als im Falle der Reseller, die keine Technikräume und keine aufwändige Zusammenschaltung vorhalten müssen", kritisiert der BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann.

Lüddemann glaubt, dass neben diesen hohen Rabatten zusätzlich noch die bislang üblichen Vergünstigungen wie beispielsweise Werbungskostenzuschüsse weiter gewährt werden. Pro Anschluss würden so zwischen 20 und 80 Euro einmalig gutgeschrieben. In diesem Fall behalte sich der Verband vor, das Verfahren wegen Verletzung des Konsistenzgebotes wieder aufzurollen, also der regulatorischen Vorgabe, das Preis-/Kostengefüge gerecht zu gestalten. Dies liefe laut Lüddemann dann darauf hinaus, die TAL-Miete deutlich abzusenken, um wieder Chancengleichheit zwischen den Vertriebsformen herzustellen. Derzeit beläuft sich diese Miete pro Monat auf 10,65 Euro.

VATM: Telekom führt eigene Forderung ad absurdum

Auch der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) äußerte sich zu der Einstellung des Verfahrens. "Zum wiederholten Male handelt die Deutsche Telekom erst unter dem Druck einer drohenden Regulierung", urteilte Geschäftsführer Jürgen Grützner. Damit führe der Konzern seine immer wieder vorgebrachte Forderung, auf den TK-Märkten in Deutschland auf Regulierung zu verzichten, selbst ad absurdum. Kritisch sieht Grützner, dass angesichts der Verfahrenseinstellung die so genannten Einmalentgelte nicht auf den Prüfstand gehoben worden seien: "In der Diskussion um die Reseller-Rabatte bei DSL-Resale wird häufig übersehen, dass die Telekom den Wettbewerbsunternehmen zusätzlich auch verschiedene Einmal-Entgelte in Rechnung stellt. So beispielsweise eine Gebühr für die DSL-Bereitstellung in Höhe von knapp 80 Euro, Entgelte für das Upgrade auf höhere Bandbreiten oder die Einrichtung von Fastpath."

Der Abschlag für die Resale-DSL-Anschlüsse gilt als wesentlich für die Erschließung des Breitbandmarktes. Die Bundesnetzagentur hatte wegen der Rabatte ein Verfahren der nachträglichen Missbrauchsaufsicht gegen die Telekom eingeleitet. Zuvor hatte es Beschwerden von alternativen Anbietern gegeben. DSL-Resale wird vor allem von Unternehmen genutzt, die keine nennenswerte eigene Netzinfrastruktur haben.