Werbe-Müll

Bilder in der Spam-Mail überlisten Filter

Anteil von "Image-Spam" auf 15 Prozent gestiegen
Von Christian Horn

Einen wahren Boom erlebt gegenwärtig der so genannte "Image-Spam", bei dem die unerwünschte Werbebotschaft in eine einfache Bild-Datei gepackt ist. Mit dieser Methode werden einerseits Text-basierte Spam-Filter, die auf die Analyse von einschlägig bekannten URLs und verdächtigen Wörtern setzen, überlistet. Aber auch Spam-Filtern, die noch vor einem Jahr bekannte Spam-Bilder per Signatur aussortieren konnten, wird heute das Leben schwer gemacht: Seit Anfang des Jahres zirkulieren in Spammer-Kreisen Tools, die mit kleinen, automatischen Variationen am Bild - eine kleine Änderung in der Farbe oder in der Größe des Bildes - eine Erkennung per Signatur nahezu unmöglich machen.

55 Milliarden Spam-Mails pro Tag

Dem Dienstleister für E-Mail-Sicherheit IronPort zufolge ist der Anteil des Bilder-Spam am gesamten Spam-Aufkommen von nur einem Prozent im Juni des vergangenen Jahres auf jetzt 12 Prozent hochgeschnellt. Waren vor einem Jahr täglich etwa 30 Milliarden Spam-Mails im weltweiten Netz unterwegs, schlagen heute pro Tag schon 55 Milliarden Exemplare der unerwünschten Werbebotschaften in den Mailboxen auf. Die Zunahme des Bilder-Spam habe nicht unerheblich zu dieser Steigerung beigetragen, glaubt IronPort. Ein großer Teil des gestiegenen Spam-Aufkommens gehe auf relativ kleine Spammer-Gruppen zurück, die aber als Verteiler ihrer Müll-Botschaften sehr große Zombie-Netzwerke in der Hand hätten.

Zudem nutzen die Spammer vermehrt die Einweg-Domain - die traditionelle Filterung per Absender-Blacklist kann beim Tempo, in dem die Spammer neue URLs registrieren und wieder ändern, kaum noch mithalten. IronPort zufolge wurden von 35 Millionen Internet-Adressen, die im April 2006 registriert wurden, nur etwa drei Millionen fortwährend genutzt. Die übrigen 32 Millionen wurden innerhalb von fünf Tagen zurückgegeben - und waren damit kostenfrei.