Klick-Betrug

Yahoo! zahlt nach Klick-Betrug Werbegelder zurück

Jeder fünfte Aufruf läuft über Klickrobots
Von dpa / Ralf Trautmann

In einem Prozess um betrügerisches Anklicken von Online-Werbeseiten hat sich der Internetportal-Betreiber Yahoo! mit seinen Werbekunden in den USA auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt. In der vergangenen Juni eingereichten Sammelklage hatten Werbekunden dem Internet-Portalbetreiber vorgeworfen, zu wenig gegen "Klick-Betrug" unternommen und zu Unrecht davon profitiert zu haben. Yahoo! werde von betroffenen Werbekunden bereits geleistete Zahlungen zurückerstatten, teilte das Unternehmen mit. Die Einigung erhielt die vorläufige Zustimmung des US-Bezirksgerichtes in Los Angeles.

Gegenstand der Sammelklage war der Yahoo!-Online-Verkehr von Januar 2004 bis März dieses Jahres. Dabei geht es darum, dass den Kunden das Aufrufen ihrer Webseiten in Rechnung gestellt wird, auch wenn die Urheber in betrügerischer Absicht handeln und gar kein Interesse am Kauf der angebotenen Waren haben. Mit so genannten Klickrobots können zum Beispiel Konkurrenten die Klickraten ihres Rivalen manipulieren und so dessen Werbekosten in die Höhe treiben. Nach Schätzungen von Branchenexperten wird jeder fünfte Klick auf eine Online-Anzeige mit einer solchen speziellen Software erzeugt.

In einem ähnlichen Verfahren hatte ein Gericht im US-Bundesstaat Arkansas den Internet-Suchdienst Google dazu verurteilt, von seinen seit 2001 erzielten Werbeeinnahmen in Höhe von 13,3 Milliarden US-Dollar höchstens 90 Millionen zurückzuzahlen. Im Gegensatz zu Google wurde die Höhe der Wiedererstattungen bei Yahoo! allerdings nicht nach oben begrenzt. Yahoo! geht allerdings davon aus, dass nur ein geringer Teil der in diesem Zeitraum erzielten Werbeeinnahmen in Höhe von 9,1 Milliarden Dollar zurückerstattet werden muss. Die Anwaltskosten in Höhe von 4,95 Millionen Dollar übernimmt der Portalbetreiber.

Werbe-Links anderer Art kommen dagegen Google in Frankreich teuer zu stehen: In einem Prozess um Links zu Produktpiraten ist der Suchmaschinenanbieter jetzt zu einer Zahlung von 300 000 Euro Schadensersatz verpflichtet worden.