Legale Downloads

Video-Downloads im Internet nicht immer kostenpflichtig

Aktuelle Spielfilme kosten bis zu 15 Euro
Von dpa / Ralf Trautmann

Videos aus dem Internet herunterzuladen, ist nicht zwangsläufig strafbar. Neben den Tauschbörsen, in denen oft illegal urheberrechtlich geschützte Filme angeboten werden, bieten mehrere Firmen legale Videodownloads gegen Bezahlung an. Angeboten werden neben Spielfilmen zum Beispiel Dokumentationen, Serien oder Lernvideos. Die Filme kosten zwischen 1,50 und 14,99 Euro - je nach Anbieter und verwendeter Technik. Der Nutzer hat die Wahl, ob er die Filme nur leihen oder auf Dauer behalten will. Und manchmal sind auch legale Downloads kostenlos.

Bei der Video-on-Demand-Plattform des Telekommunikationsanbieters Arcor in Eschborn sind mehr als 100 000 Benutzer registriert. Sie laden pro Monat insgesamt rund 10 000 Filme herunter. Neu im Programm sind beispielsweise "Das Wunder von Bern" oder eine National-Geographics-Dokumentation über den "Da Vinci-Code". "Wir bieten Kino per Mausklick", fasst Arcor-Pressesprecher Paul Gerlach zusammen. Die Filme können am Computerbildschirm, am Fernseher oder über einen Beamer angesehen werden.

Was die Hardware angeht, werde nur das benötigt, was die meisten Konsumenten zu Hause stehen haben. Man müsse also nicht erst einkaufen gehen, bevor man Video-on-Demand nutzen kann, erläutert Gerlach. Voraussetzung für den Film aus dem Internet ist allerdings ein DSL-Anschluss. Wer wissen möchte, ob der eigene Computer und die Internetverbindung ausreichend sind, kann auf der Videoplattform von Arcor das eigene System überprüfen lassen.

Filme per Video-on-Demand und Download-to-own

Für den legalen, kostenpflichtigen Videodownload gibt es derzeit zwei verschiedene Techniken: Video-on-Demand und Download-to-own. Bei Video-on-Demand kann der Benutzer einen Film herunterladen und ihn mit einer ausreichend schnellen Verbindung schon während der Herunterladens ansehen. Die Videodatei ist mit einer Lizenz ausgestattet und wird nach einer gewissen Zeit unbrauchbar. Auf diese Weise funktionieren die Plattformen von Arcor, One4movie [Link entfernt] und T-Online. Der Video-Service von T-Online steht allerdings nur Benutzern zur Verfügung, die auch einen DSL-Anschluss von T-Online haben.

Die Videoplattform der Firma in2movies in Hamburg funktioniert nach dem Download-to-own-Prinzip. Das heißt, dass die Filme dauerhaft im Besitz des Kunden bleiben und immer wieder angesehen werden können. Dafür ist ein einzelner Download meistens teurer als bei Video-on-Demand. "Goodbye Lenin" gehört mit 6,99 Euro zu den günstigen Spielfilmen, "Harry Potter und der Feuerkelch" kostet 14,99 Euro.

Wer die Plattform von in2movies benutzen will, muss zunächst eine so genannte Peer-to-Peer-Software auf dem eigenen Rechner installieren. Peer-to-Peer bedeutet, dass nicht alle Dateien von einem zentralen Server heruntergeladen werden, sondern dass jeder Benutzer ausgewählte Dateien, die sich auf seiner Festplatte befinden, dem gesamten Netzwerk zur Verfügung stellt. Je mehr Nutzer online sind und den gewünschten Film zur Verfügung stellen, desto schneller ist der Download.

ZDF bietet kostenlosen Download

Nach dem gleichen Prinzip funktionieren mehrere Online-Tauschbörsen, in denen unter anderem urheberrechtlich geschützte Dateien verbreitet werden - illegalerweise. Doch im Gegensatz dazu sind Downloads bei in2movies, einem Gemeinschaftsunternehmen der Bertelsmann-Tochter Arvato und des Hollywood-Riesen Warner, zu "100 Prozent legal", wie auf der Homepage versichert wird. "Im Moment bietet in2movies rund 350 Filme und TV-Episoden an", sagt Christof Wesp, Marketingdirektor und kommissarischer Geschäftsführer von in2movies. "Die Qualität der Filme ist vergleichbar mit DVD-Qualität", so Wesp.

Neben den kostenpflichtigen Video-Downloads gibt es auch kostenlose Angebote, die dennoch legal sind. Beispielsweise bietet die Mediathek [Link entfernt] des ZDF in Mainz unter anderem Videostreams von Nachrichtensendungen, Dokumentationen, Fernsehratgebern und Fernsehserien an. "Downloaden und speichern von Videostreams ist allerdings aus rechtlichen Gründen nicht möglich", sagt Jürgen Kleinknecht, Projektleiter in der ZDF-Hauptredaktion Neue Medien. Das Angebot wird ständig aktualisiert. "Einige Sendungen werden nach 14 Tagen aus dem Angebot rausgenommen, andere, die von dauerhaftem Interesse sind, bleiben länger drin", erklärt Kleinknecht. Von den beiden Serien "Julia" und "Tessa - Leben für die Liebe" stehen alle Folgen zur Verfügung.

Karin Thomas-Martin, die in Ulm als Beraterin für die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg (vz-bawue) arbeitet, rät, sich für Videodownloads nicht langfristig an einen bestimmten Anbieter zu binden: "Man sollte erstmal ausprobieren, ob man das überhaupt regelmäßig nutzt." Bei der Videosuche im Internet sollten sich Benutzer jedoch darüber im Klaren sein, dass es "praktisch keine legale, kostenfreie Tauschbörse" gibt, sagt Thomas-Martin. Deshalb sei Vorsicht geboten, wenn in einer Tauschbörse Videos gebührenfrei angeboten werden, die anderswo etwas kosten.