IMPact Report

IM- und P2P-Netze werden beliebte Angriffs-Ziele

Angriffe über Instant Messaging- und Filesharing-Netze steigen um 723 Prozent
Von Christian Horn

Die Malware-Angriffe über Instant Messaging (IM)- und Peer-to-Peer (P2P)-Netzwerke erlebten im vergangenen Jahr ein rasantes Wachstum. Die Zahl der Angriffe über die IM- und Filesharing-Netze ist vom ersten Quartal des vergangenen Jahres zum ersten Quartal des laufenden Jahres um 723 Prozent gestiegen. Das berichtet das Sicherheitsunternehmen FaceTime in seinem "IMPact Report" für das erste Quartal des Jahres 2006. Die Steigerung von über 700 Prozent klingt zunächst beeindruckend, die effektive Zahl der Schädlinge, die dahinter steht, erscheint dagegen auf den ersten Blick weniger imposant, vergleicht man sie mit den weit über Hunderttausend Internet-Schädlingen. So haben die FaceTime-Experten in ersten Quartal des Vorjahres ganze 55 IM- und P2P-Schädlinge gezählt. Im ersten Quartal des Jahres 2006 waren FaceTime zufolge dann 453 Viren, Würmer und sonstige Schädlinge in den IM- und P2P-Netzen unterwegs. Diese wenigen Schädlinge betreffen allerdings Millionen von Nutzern und die Beliebtheit von IM- und P2P-Netzen steigt stetig. Die Marktforscher von IDC sehen allein für das Instant Messaging im Unternehmensbereich ein Wachstum von heute 40 Millionen Nutzern auf 140 Millionen Nutzer im Jahr 2009.

"Multi-Channel"-Angriffe gegen IM- und P2P-Communities

Im ersten Quartal 2006 beobachteten die kalifornischen Sicherheitsexperten von FaceTime bei IM-Netzen ein Abflachen der Angriffszahlen im Vergleich zu den Steigerungsquoten des Vorjahres. So seien die IM-Angriffe im ersten Quartal 2006 nur um fünf Prozent gestiegen, während im Jahr 2005 die durchschnittliche Steigerungsrate bei 16 Prozent lag. Bei den P2P-Netzwerken hingegen wäre eine kontinuierliche Steigerung zu verzeichnen, berichten die FaceTime-Experten. Tatsächlich habe die Zahl der P2P-Bedrohungen mit 180 Angriffen im ersten Quartal 2006 schon jetzt die Gesamtzahl von 142 Angriffen über P2P im Jahr 2005 überflügelt.

FaceTime warnt zudem vor einer neuen Qualität der Angriffe. So gingen die Angreifer dazu über mit raffinierten Methoden mehrere Netzwerke gleichzeitig anzugreifen. Mit "Multi-Channel"-Angriffen nehmen sie gleich mehrere IM- und P2P-Communities auf einmal ins Visier. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden 23-mal mehr multiple Angriffe registriert als im Vergleichsquartal des Vorjahres, berichten die kalifornischen Sicherheitsexperten. Bei den drei führenden Instant Messaging-Netzwerken AOL, MSN und Yahoo! habe AOL die MSN-IM-Gemeinde im ersten Quartal dieses Jahres als beliebtestes Angriffsziel von IM-Malware abgelöst, berichtet FaceTime.