Gespräche

Wird Premiere von der Telekom übernommen?

manager-magazin: Telekom braucht Content-Lieferanten für T-Online
Von Marie-Anne Winter

Wie bereits berichtet, prüfen die Deutsche Telekom und der Pay-TV-Sender Premiere eine Zusammenarbeit bis zum Jahr 2009. Die Telekom hat die Internet-Senderechte für Bundesligaspiele in den nächsten drei Jahren erworben, während Premiere bei den Pay-TV-Rechten für die Fußball-Bundesliga leer ausgegangen ist. Wie die Telekom nun gegenüber dem manager-magazin bestätigtet haben soll, werden derzeit entsprechende Gespräche geführt. Allerdings rede die Telekom auch mit anderen Unternehmen. Ob der Bonner Telekomkonzern tatsächlich mit dem Pay-TV-Sender kooperieren wolle oder gar an eine Übernahme von Premiere denke, wollte die Telekom aber noch nicht kommentieren.

Laut manager-magazin gingen Marktbeobachter davon aus, dass die Telekom vor allem an einem Inhaltelieferanten für ihre Internettochter T-Online suche. Ohne attraktive Inhalte könne das Unternehmen kaum neue Kunden gewinnen. Über die Infrastruktur von Premiere und den Kundenstamm des Senders könnten die Internet-Rechte für die Fußball-Bundesliga sinnvoll genutzt werden.

Es heißt auch, dass Bundesliga-Rechte-Inhaber Arena [Link entfernt] für diese Möglichkeit bereits eine Klage vorbereitet habe. Die rechtlichen Schritte würden sich aber in einer Grauzone bewegen, da die EU-Kommission die technische Beschreibung, was denn IP-TV genau sei, nur sehr ungenau formuliert habe. Nach Informationen von manager-magazin.de hat sich Deutschlands größter Telekommunikationskonzern bereits rechtliche Hilfe zur Klärung einer weiteren Frage gesichert. Eine internationale Großkanzlei soll nun herausfinden, ob ein Unternehmen, an dem der Bund beteiligt ist, überhaupt ein Rundfunk- oder Fernsehunternehmen kaufen oder mit ihm kooperieren darf. Möglicherweise müssten beide Unternehmen auf Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages oder die von Bundesland zu Bundesland leicht unterschiedlichen Landesmediengesetze Rücksicht nehmen. Der Staat Bundesrepublik Deutschland hält derzeit noch 37 Prozent der Telekom-Anteile.

Medienrechtler sollen indessen keine unüberwindlichen Hindernisse für eine Kooperation zwischen beiden Unternehmen sehen. Die Telekom benötige zwar eine Sendelizenz, sobald sie ihren Kunden ein festes Programmschema anbieten wolle - genau diese dürften aber auch Partner wie beispielsweise Premiere beisteuern.

Laut Wirtschaftswoche (wiwo) käme wegen der Staatsbeteiligung nur eine Minderheitsbeteiligung infrage. Eine Mehrheitsübernahme würde wohl am Veto des Bundeskartellamts und der Medienwächter scheitern. "Die Deutsche Telekom darf Premiere nicht vollständig übernehmen", zitiert die Wirtschaftszeitung die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich. Beobachter würden erwarten, dass sich die Telekom mit 25 Prozent an Premiere beteiligt. Ein Insider meine, dass das ausreiche, um mit gemeinsam mit Premiere-Chef Kofler, der selbst 13,9 Prozent hält, den Sender zu steuern. Weitere Einzelheiten zur geplanten Allianz zwischen den beiden Unternehmen finden Sie in einer weiteren Meldung.