Net-Rental

Telekom: Kartellamt prüft DSL-Resale-Vertrag

Bonner Konzern steht unter Verdacht, kleine Anbieter verdrängen zu wollen
Von Thorsten Neuhetzki

Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) nimmt nun nach der Bundesnetzagentur auch das Kartellamt die DSL-Vorleistungspreise der Deutschen Telekom unter die Lupe. Dabei geht es konkret um die so genannten Net-Rental-Verträge, die der Bonner Konzern den Wiederverkäufern anbietet. "Es besteht der Verdacht, dass der Vertrag die Wirkung hat, dass kein Infrastrukturwettbewerb mehr geleistet wird", wird Holger Dubberstein vom Kartellamt in der FAZ zitiert.

Ein weiteres Problem des Vertrages sei, dass er den Wettbewerb und den Wiederverkäufern von DSL-Anschlüssen beinträchtige, da nur große Anbieter hieraus Vorteile ziehen würden. Das Kartellamt schalte sich nun ein, da es vermutet, dass die Telekom eine Verdrängungswettbewerb zu Lasten der kleineren Anbieter forcieren will.

Mehr als 50 Prozent Rabatt für große Anbieter

Der Vertrag räumt nach Darstellung der FAZ DSL-Anbietern, die mindestens 120 Kunden in einem der 7500 Anschlussbereiche der Telekom haben, erheblich günstigere Einkaufskonditionen für die DSL-Anschlüsse ein als den Anbietern mit geringeren Kundenzahlen. Statt 11,5 Prozent Nachlass auf den Endkundenpreis können die großen Anbieter mehr als 50 Prozent Nachlass erzielen und damit nicht nur die kleinen Anbieter, sondern auch die Unternehmen mit eigener Netzinfrastruktur unterbieten. Dagegen hatte am Montag bereits der BREKO-Verband zusammen mit dem alternativen Anbieter Versatel eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Genutzt wird der Vertrag unter anderem von United Internet (1&1, GMX). Auch AOL soll einen solchen Vertrag unterschrieben haben, ihn aber noch nicht nutzen.