Mobilfunkstudie

Deutscher Mobilfunkmarkt schneidet schlecht ab

Anbieter sollten laut Studie Mobilfunk und DSL aus einer Hand bieten
Von Ralf Trautmann

Der Mobilfunkmarkt in Deutschland schneidet im europäischen Vergleich schlecht ab. Trotz hoher Handyquote gemessen an der Gesamtbevölkerung liege die durchschnittliche Nutzung weit unter dem europäischen Durchschnitt, berichtet die Unternehmensberatung Mercer Management Consulting [Link entfernt] in einer jetzt vorgelegten Studie. Zwar besäßen bereits 90 Prozent der Deutschen ein Handy, jeder Nutzer würde pro Monat jedoch nur rund 45 Minuten mit dem Gerät telefonieren. In Großbritannien dagegen seien es bereits 88, in Frankreich sogar 144 Minuten. In Deutschland würden zudem immer noch überdurchschnittlich viele Gespräche über das Festnetz geführt: Nur rund ein Viertel aller Telefonate werde über Mobilfunk abgewickelt, in Frankreich und Spanien seien es schon die Hälfte. Somit liegt auch der monatliche Umsatz hierzulande mit 24 Euro pro Kunde deutlich unter dem europäischen Schnitt von rund 30 Euro.

Preisniveau im deutschen Mobilfunkmarkt deutlich zu hoch

Ausschlaggebender Grund für die geringe Mobilfunk-Nutzung in Deutschland ist laut Studie das hohe Preisniveau: Während hier die Handy-Minute rund fünfmal teurer als die im Festnetz sei, liege der Wert zum Beispiel in Frankreich bei 1,8. Diese gravierenden Preisunterschiede zwischen Mobilfunk und Festnetz würden von den Kunden auch wahrgenommen und das Telefonverhalten stark beeinflussen. Bei einer Anpassung der Mobilfunkpreis an das europäischen Niveau sei eine Umsatzsteigerung auf monatlich 28 Euro pro Nutzer bis zum Jahre 2010 realistisch. Erste positive Ansätze sieht Mercer daher im aufkommenden Discounter-Markt.

Ein klare Wachstumsstrategie für Mobilfunkanbieter liege in der Ablösung des klassischen Festnetzanschluss. Neben den Entgelten sei hier jedoch der Internet-Zugang das bedeutendste Problem: Da es bisher keine mobile Alternative zum ans Festnetz gebundene DSL gebe, seien Kunden mit dem schnellen Breitband-Anschluss nicht wechselbereit. Mercer hat hier eine Lösung parat: Die Mobilfunkanbieter müssten ihr klassisches Segment verlassen und Mobilfunk zu günstigen Konditionen sowie den DSL-Anschluss aus einer Hand anbieten.