Sport

Kommende Fußball-Bundesligasaison kostenlos im Internet

Deutsche Telekom verabschiedet sich vom bisherigen Abo-Modell
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Die Übertragung von Spielen der folgenden Fußball-Bundesligasaison soll eine wichtige Rolle in der Triple-Play-Strategie der Deutschen Telekom spielen. Die Partien sollen künftig auch über das Internet live übertragen werden, ohne dass die Kunden mit einem DSL-Anschluss der T-Com - wie bisher bei den Videozusammenfassungen im kostenpflichtigen Sport-Portal von T-Online - dafür extra zahlen müssen. Nach Angabe der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat sich die Telekom die Internet-Übertragungsrechte für die kommenden drei Jahre gesichert, laut unbestätigten Medienberichten für insgesamt 120 Millionen Euro.

Mit dem eigenen Internetangebot und dem Bau eines neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes will der Bonner Konzern der Konkurrenz der TV-Kabelnetzbetreiber begegnen. Das Glasfasernetz wird bis Mitte 2006 zunächst in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart starten. Dort sollen die Kunden dann Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 MBit/s abrufen können. Bis 2007 soll die Zahl der angeschlossenen Städten dann auf 50 aufgestockt werden. Noch streitet sich die Telekom allerdings mit den Aufsichtsbehörden des Bundes und der EU über den Regulierungsstatus des neuen Netzes. Im Falle einer künftigen Regulierung will die Telekom womöglich auf den Netzausbau verzichten.

Damit sie ihre Pläne hinsichtlich der Fußball-Übertragungen im Internet auch verwirklichen kann, benötigt die Telekom allerdings einen Partner, der im Besitz einer Sendelizenz ist. Wer das sein wird, ist noch nicht geklärt.

Premiere gibt Hoffnung auf Bundesliga-Übertragung nicht auf

Der Bezahlsender Premiere hat die Hoffnung auf die Übertragung von Bundesliga-Spielen im kommenden Jahr noch nicht aufgegeben. Premiere werde sich Kooperationsangeboten von Seiten der neuen Rechteinhaber nicht verschließen, sagte Konzernchef Georg Kofler. "Es gibt dafür auch handfeste Ansatzpunkte, beispielsweise durch die Tatsache, dass in den allermeisten Premiere-Haushalten ein neues Pay-TV-Angebot nur unter aktiver Mitwirkung von Premiere empfangen werden kann." Hier liege es nahe, dass sich Partner verständigen.

Premiere hatte beim Bieterwettbewerb um die Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga verloren. Durchgesetzt hat sich das Kabelnetzbetreiber-Konsortium Arena. Gespräche seien geplant, sagte Kofler. "Wir werden jetzt erst mal den Pulverdampf sich etwas verziehen lassen und dann sicherlich vernünftige Gespräche führen."

Zu Spekulationen, Finanzinvestoren wollten Premiere schwächen, um das Unternehmen anschließend zu übernehmen, sagte Kofler: "Wir haben da keine Berührungsängste. Der internationale Trend geht ohnehin in Richtung neue Kombinationen zwischen Medienunternehmen, zwischen Infrastrukturunternehmen, Telekommunikationsunternehmen." Auch in Deutschland werde man in den nächsten Jahren neue Kombinationen erleben.