Geschnappt

Online-Attacke auf deutsche Bankkunden gestoppt

BKA und estnische Polizei nehmen Phisher fest
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) und der estnischen Polizei haben nach eigenen Angaben eine groß angelegte Attacke auf die Online-Konten deutscher Bankkunden gestoppt. In der estnischen Hauptstadt Tallinn seien mehrere Tatverdächtige festgenommen worden, berichteten das BKA und die federführende Staatsanwaltschaft Bonn. Bei Durchsuchungen seien außerdem etwa 20 000 Euro von den durch die Gruppe ergaunerten 100 000 Euro sichergestellt worden.

Die Festnahmen waren nach BKA-Angaben bereits im Juli erfolgt, aus ermittlungstaktischen Gründen bislang aber nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt worden. Bereits Anfang kommenden Jahres soll den Tatverdächtigen in ihrem Heimatland Estland der Prozess gemacht werden.

Mit der so genannten Phishing-Methode waren im April und Mai dieses Jahres zahlreiche deutsche Bankkunden betrogen worden. Beim Phishing werden Bankkunden von Kriminellen beispielsweise per E-Mail aufgefordert, mit ihrem Kreditinstitut Kontakt aufzunehmen. Folgt der Adressat dem in der E-Mail angegebenen Link, landet er jedoch nicht bei seiner Bank, sondern auf einer gefälschten Internet-Seite. Die Kriminellen hoffen, auf diese Weise an vertrauliche Zugangsdaten zum Konto zu kommen, etwa wenn ein ahnungsloser Nutzer auf einer gefälschten Website seine PIN oder TAN eingibt.

Im vorliegenden Fall hatten die Betrüger die Computer der Bankkunden mit einem speziellen Virus zum Auslesen der PIN- und TAN-Nummern infiziert. Nach Eingabe der TAN unterbrach der Virus die Verbindung zum Bankserver und versandte die Daten an einen Server in den USA. Als Mittelsmänner für den Deal sollen die Täter in Tallinn Obdachlose angeheuert haben. Diese hätten für ein kleines Honorar bei den dortigen Banken Konten eröffnet, auf die dann das Geld von den deutschen Konten überwiesen wurde.