Regulierung

Frequenzvergabe für WiMAX rückt näher

Bundesnetzagentur will nur eingreifen, wenn es nötig ist
Von Björn Brodersen

Die Bundesnetzagentur will zum ersten Quartal des kommenden Jahres die Frequenzen für den Funkstandard WiMAX vergeben. Das bestätigte die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Iris Henseler-Unger in einem Gespräch mit teltarif.de. Dabei geht es um die Frequenzen im 3,5-GHz-Spektrum. Eine rasche Verfügbarkeit dieses lizenzierten Frequenzspektrums wird darüber mitentscheiden, ob sich der 802.16-Standard gegen die Konkurrenz der 3G-Technologien durchsetzen wird.

Dabei schwebt der Bundesnetzagentur laut Henseler-Unger ein so genanntes "Licensing Light" vor: Anders als im Festnetzmarkt will sie Entscheidungen im Vorfeld vermeiden und nur da eingreifen, wo es nötig ist. Zudem soll die Vergabe für den Fixed Wireless Access im 3,5-GHz-Bereich "transparent, diskriminierungsfrei, technologieneutral und offen" erfolgen. Das heißt, die Frequenzen werden nicht nur den WiMAX-Betreibern vorbehalten sein, sondern auch andere Technologien sollen in dem Bereich von 3,4 GHz bis 3,6 GHz angesiedelt sein. Hier sollen auch andere Fixed Wireless Access-Technologien zum Zuge kommen. Im Idealfall teilen die interessierten Unternehmen die vorhandenen Frequenzen selbst untereinander auf. Dazu wird die Bundesbehörde im Dezember eine Mitteilung im Amtsblatt veröffentlichen, teilte die Vizepräsidentin am Rande der Euroforum-Konferenz "Zukunft mobiles Breitband" in München mit.

Große Hoffnungen ruhen auf dem neuen Funkstandard

Während der UMTS-Standard die Erwartungen bislang nicht erfüllt, wird in WiMAX große Hoffnungen gesetzt. Nicht nur sehen viele den Funkstandard hier zu Lande als ideale Technologie-Alternative für DSL bzw. für die Überbrückung der letzten Meile in ländlichen Regionen, sondern auch als echte Alternative zu UMTS und HSDPA für den mobilen Breitbandzugang. Die Vorteile von WiMAX sind dabei diverse aktuelle Drahtlostechnologien, die die Reichweite steigern, und die Bandbreite genau nach Bedarf zuweisen können.

Christian Illmer, Technical Account Manager des Chipherstellers Intel, geht von vier Anwendungsszenarien aus:

  1. den stationären Breitbanddiensten und Internet-Telefonie (VoIP) im Stadtbereich im 2,5-GHz- und 3,5-GHz-Spektrum mit Outdoor- und Indoor-Installation der Endgeräte, wie sie gerade von MAXXtelecom in Berlin gelauncht wurden
  2. den stationären Breitbanddiensten und VoIP auf dem Land mit Outdoor-Installation der Endgeräte in den selben Spektren, zum Beispiel in unterentwickelten Ländern
  3. Online-Initiativen von Städten und Regierungen mit WiFi Access Points auf Laternenmasten und WiMAX-Backhaul, bei dem die Kunden per Laptop oder PDA schnell auf das Internet zugreifen können, wie in Philadelphia, Taipei oder Düsseldorf und
  4. die Koexistenz von 3G und WiMAX im 2,5/3,5-GHz-Spektrum, bei der ein Mobilfunkbetreiber ein separates Datennetz benötigt: In diesem Fall würde 3G für die Sprachdienste genutzt, WiMAX für Datendienste. Die Anbieter könnten bestehende Mobilfunkstandorte kostengünstiger entsprechend aufrüsten, die Kunden später per geeignetem Handy auf das Internet zugreifen.