Konferenz

Nokia: Mit neuen Produkten in die Zukunft

Handys als Fernbedienung, Fernseher und Mediaplayer
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Regelmäßig lädt Nokia führende Mobilfunkexperten sowie Journalisten aus aller Welt zu seiner Nokia Mobile Internet Conference ein, die heute und morgen im Palau des Congressos de Catalunya in Barcelona stattfindet. 1 280 Delegierte nehmen dieses Jahr an der 10. Veranstaltung dieser Art teil. Dabei standen auch zum letzen Mal der scheidende CEO von Nokia, Jorma Ollila, und der Executive Vice President und General Manager Multimedia Anssi Vanjoki auf der Bühne.

Konvergenz heißt das Zauberwort der Veranstaltung, die unter der Uberschrift Avenue to Revenue (auf Deutsch etwa Allee zu (mehr) Umsatz) läuft. Und die Visionen von Nokia mögen manchem Zeitgenossen noch utopisch erscheinen, sind aber längst machbar. Lässt man die letzten Veranstaltungen Revue passieren, so wird einem klar, wie viele Ideen trotz aller Skepsis der Fachwelt realisiert wurden. Dazu gehören Urväter des Mobil-Telefons wie das 7110 oder das 7650, dem ersten Telefon mit integrierter Kamera, welches Nokia vor exakt vier Jahren in Barcelona vorstellte.

Ein "Konvergenz-Telefon" ist ein Smartphone mit einer hochwertigen Kamera und sehr viel Speicher, sei es auf einer MiniSD-Karte mit bis zu zwei Gigabyte Speicher oder noch besser einer Miniaturfestplatte mit vier Gigabyte. Dort speichert der multimedial begabte Mobiltelelefonierer seine Bilder, seine Videos und seine Musik. Zu Hause angekommen, überträgt er die Musik via Bluetooth oder WLAN auf die heimische Stereo-Anlage und kann die bessere Tonqualität genießen. Die Fernbedienung des Fernsehers braucht er eigentlich nicht mehr, er könnte die heimische Anlage auch vom Handy aus fernsteuern. Ausführlich haben wir das Telefon in einer weiteren Meldung vorgestellt.

Handys als Ersatz von Fernsehern?

Längst haben hochwertige Objektive in die Kamerahandys Einzug gehalten. Nokia arbeitet dazu mit dem Optik-Spezialisten Carl-Zeiss zusammen. Was den Profi-Fotografen noch frösteln lässt, kann sich im privaten oder semiprofessionellen Umfeld längst sehen lassen. Auf Wunsch wird es via Bluetooth auch ausgedruckt. Einen eigenen Videorekorder braucht der moderne Mensch nicht mehr, auch das kann sein Handy leisten. Im Nokia N91 finden die Filme auf einer vier Gigabyte großen großen Miniaturfestplatte Platz.

Auch den Fernseher bräuchte man nicht mehr, dank DVB-H (Digital Videobroadcast Handheld) schaut man die Fernsehprogramme künftig auf einem 2,4 Zoll Display auf dem Handy des Nokia N92. Einzige Frage bleibt für Jeff Henry, den englischen Pionier des privaten Sender ITV, ob die Zuschauer bereit sind, für solche Programme etwas zu bezahlen. Die Olympiade 2008 im chinesischen Peking werden wir auf dem Handy verfolgen, ist sich Ollila sicher. Dabei setzt Nokia voll auf den DVB-H Standard, DMB sei ein koreanischer Standard und werde es bis an sein Lebensende auch bleiben, gibt sich Anssi Vanjoki selbstbewusst.

Nokia sieht UMTS schon bald als Standard

Nokia erwartet dieses Jahr, etwa 100 Millionen neue Kameratelefone zu verkaufen. Weltweit dürften nach einer Schätzung vom September zum Jahresende 370 Millionen neue Handys mit integrierter Kamera über die Ladentheken gegangen sein. Das bedeutet, dass Ende des Jahres mehr als 500 Millionen Menschen weltweit ein Kameratelefon besitzen werden. Ollila will dieses Jahr 40 Millionen Musik-Handys ausliefern und geht davon aus, dass 3G, was hierzulande noch von vielen unter dem Begriff UMTS skeptisch beäugt wird, bald der "Mainstream" sein wird. Seine aktuellen Modelle können WCDMA auf 1900 und 2100 MHz und GSM auf 850/900/1800 und 1900 MHz.

Auch an die Anhänger bodenständiger Telefone wurde gedacht. So scheint tatsächlich ein WLAN-fähiger Nachfolger des 9300 geplangt zu sein, wurde aber in Barcelona noch nicht gezeigt. Warten müssen auch die Communicator-Fans auf einen WCDMA-fähigen Nachfolger des aktuellen 9500 Comunicator, aber "verzweifeln Sie nicht", sagte Ollila auf die Frage von teltarif.de - er werde kommen.

Interessanterweise steht die Sprache wieder im Mittelpunkt, jetzt neu entdeckt über das VoIP-Protokoll via WLAN. Wem also die bröckelnden Tarife der GSM/UMTS-Anbieter zu hoch sind, sucht sich einen WLAN-Hotspot und telefoniert dann über Skype oder einen anderen Internet-Telefonie-Anbieter. "Wir schlagen ein neues Kapitel auf", erklärt Nokia Chef Ollila und sicher ist, dass Nokia auch beim Thema mobile Konvergenz eine führende Rolle spielen wird.