(N)online-Atlas

Den Sprung ins Netz schaffen: Hilfe für Offliner

Willkommen in der Parallelwelt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Internet entwickelt sich mehr und mehr zu einer Parallelwelt. Einkaufen online ist längst möglich. Aber auch Bankgeschäfte sind kein Problem mehr. Die Kommunikation via E-Mail ersetzt viele Telefongespräche - und so mancher findet im virtuellen Raum den Partner fürs Leben. Die Zahl der Nicht-Nutzer des Internets sank in den vergangenen Jahren zwar kontinuierlich, doch nach den Ergebnissen des (N)onliner-Atlas kommen im Jahr 2005 noch rund 38 Prozent der Deutschen ohne Internet aus.

Dabei sind es nicht nur ältere Menschen, die ein Leben ohne Internet führen. Offliner sind zwar im Durchschnitt 60,3 Jahre alt. Aber auch in der Gruppe der 14 bis 29-Jährigen verzichten zehn Prozent auf das World Wide Web, heißt es im (N)onliner-Atlas einer bundesweiten Studie, die jährlich von der Initiative D21 und dem Marktforschungsinstitut TNS Infratest in Bielefeld erstellt wird. Bei den 30 bis 49-Jährigen sind es sogar 20 Prozent. Rund sieben Prozent in beiden Altersgruppen haben vor, das Internet in Zukunft zu nutzen.

Mehr als 90 Prozent der Offliner finden das Informationsangebot der klassischen Medien wie Presse, Radio und Fernsehen ausreichend, erklärt Maria Gerhards, Medienforscherin beim Südwestrundfunk und Autorin der ARD/ZDF-Offliner-Studie. Viele Offliner sehen aber auch einfach keinen Nutzen in der virtuellen Welt und geben ihr Geld lieber für andere Anschaffungen aus. Nur 31 Prozent der Offliner lehnen das Internet grundsätzlich ab.

Komplexität schreckt Internet-Neulinge ab

Vor allem die Komplexität des Internet hält viele Menschen von ihrem ersten Surf-Trip ab. "Das Neue beim Internet ist, dass ich nicht nur mit der Technik, sondern auch mit den Inhalten interagieren muss", erklärt Jutta Croll, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Chancen in Berlin. Die Vorstellung dessen, was das Internet wirklich ist, sei nicht unbedingt klar. "Es führt zu Verunsicherung, wenn eine Seite am nächsten Tag nicht genauso aussieht wie am Vortag." Ständige Aktualisierungen und neu aufgelegte Seiten müssten Anfängern im Netz erklärt werden.

Allein die Struktur und Denkweise des Hypertext-Prinzips müssten sich Internet-Neulinge erst einmal aneignen. Denn die Tatsache, dass Inhalte nicht wie in einem Buch vom ersten bis zum letzten Buchstaben gelesen werden, sondern durch Links vernetzt sind, so dass gewissermaßen Seiten überblättert werden und wieder zurückgesprungen wird, erschließt sich nicht selbstverständlich. "Darin liegt im Prinzip für Ungeübte die größte Barriere", sagt Croll.

Auch Kostenkontrolle macht Menschen Sorgen, die das Internet nicht kennen. Wer davor Angst hat oder nicht gleich einen eigenen Computer anschaffen will, kann sich aber auch erst einmal in der Stadtbibliothek oder im Internet-Café der Volkshochschule ins Netz einwählen, sagt Ute Kempf von der Aktion "Frauen ans Netz" in Bielefeld.