in Microsofts Arme

Warum kooperiert Palm mit Microsoft?

"Erfinder des PDA" blickt in ungewisse Zukunft
Von Christian Horn

Palms Geschäftszahlen sind alles andere als berauschend, die Verluste haben sich im letzten Quartal ausgeweitet. Einzig der Treo, von dem im vergangenen Quartal immerhin 470 000 Stück verkauft wurden, bietet einen Lichtblick, auch wenn sich die Verkaufszahlen des Treo nicht mit denen des Blackberry oder der Symbian-basierten Smartphones messen können. Analysten sind deshalb der Meinung, Palm habe sich mit Microsoft verbündet, in der Hoffnung mit diesem mächtigen Partner, einen Weg aus der Misere zu finden. Es gilt aber als noch offen, ob diese gewagte Wette aufgeht.

Palm wirft sein gutes Renommee und ein gutes Stück Eigenständigkeit in die Waagschale und wird zu einem unter mehreren Windows Mobile-Lizenznehmern, mit hier so starken Konkurrenten wie Hewlett-Packard (HP) mit seinen iPaqs oder Motorola mit seinem Q. Ob Palm in diesem Rahmen genügend Freiraum für Palm-typische Innovationen bleibt und das Unternehmen sich im neuen Konkurrenz-Umfeld behaupten kann, bleibt abzuwarten. Microsoft dagegen verliert nichts, gewinnt aber einen erfahrenen Partner bei seinem langfristigen Feldzug, auch bei der Software für Mobilgeräte die Martführerschaft zu erringen.

Palm hat sich auf Gedeih und Verderb an Microsoft gebunden. Wie das Unternehmen versichert, wird Palm OS weiter unterstützt, aber die Unterstützung anderer mobiler Betriebssysteme wie Symbian oder Linux wird definitiv ausgeschlossen. Nach Ansicht von Analysten wird die Unterstützung von Windows Mobile und Palm OS ohnehin die nur beschränkten Entwicklerressourcen völlig beanspruchen. Der neue Windows-Treo wird Anfang des nächsten Jahres nur auf dem US-amerikanischen Markt erscheinen, wo ihm allerdings gute Verkaufschancen eingeräumt werden. Das weitere Schicksal Palms hängt jedoch vermutlich nicht unerheblich daran, ob die für frühestens Mitte des nächsten Jahres angekündigte Expansion in weitere Märkte und die UMTS-Integration gelingen.