in Microsofts Arme

Warum kooperiert Palm mit Microsoft?

"Erfinder des PDA" blickt in ungewisse Zukunft
Von Christian Horn

Die Verbindung der beiden Unternehmen wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen. Das vergleichsweise kleine Unternehmen Palm galt früher als Innovationsschmiede und hatte mit Klassikern wie dem Palm Pilot Maßstäbe gesetzt. Palms Betriebssystem Palm OS war einstmals das führende Betriebssystem bei mobilen Geräten - Palm "war der Markt". Im neuen Jahrtausend jedoch sollte Palm die wichtigsten Trends am Markt der mobilen Organisationsassistenten verschlafen. "Die Geschäftsführer waren zu langsam, das schnelle Zusammenwachsen von Mobiltelefonen und Personal Digital Assistents richtig einzuschätzen", kommentierte ein Analyst. Und ein zweiter Analyst bringt die Sache auf den Punkt: "Heute kauft niemand mehr traditionelle PDAs."

Auf dem schnellen - und gnadenlosen - Markt sollte sich die "Langsamkeit" der Palm-Geschäftsführung bitter rächen. Auf dem rasant wachsenden Markt der Smartphones spielt bei den Betriebssystemen Palm OS mit einem Marktanteil von nur wenigen Prozentpunkten eine gänzliche untergeordnete Rolle - Symbian beherrscht hier das Feld. Die Softwaresparte wurde schon 2003 in das Unternehmen PalmSource [Link entfernt] ausgegliedet und schließlich Anfang September 2005 an das japanische Softwarehaus Access verkauft. So wie das einst so innovative Unternehmen den Trend der Ablösung des PDAs durch das Smartphone nicht schnell genug mit Strategien zum eigenen Nutzen wenden konnte, sollte Palm auch den nächsten großen Trend in Smartphone-Bereich verpassen. Der Hersteller Research in Motion (RIM) erkannte rechtzeitig den Bedarf an mobilen E-Mail-Lösungen und "erfand" den E-Mail-Push. Ein lukrativer Markt, den der kanadische Hersteller mit seinem Blackberry jetzt noch fast alleine für sich beansprucht.