Angebotsausbau

Jeder vierte o2-Neukunde kommt von Tchibo

435 000 Prepaid-Kunden für Tchibo innerhalb eines Jahres
Von Björn Brodersen

Der Markt soll reif sein für das, was der Anbieter selbst als "Tchiboisierung" bezeichnet. Wie berichtet tritt das Joint Venture von Tchibo und o2 zum 4. Oktober mit einem Mobilfunk-Laufzeitangebot auf den Markt und wandelt sich damit zum Full-Service-Provider. Mit dem neuen Angebot will Tchibo mit bewährtem Konzept an den Erfolg des bisherigen Prepaid-Produkts anknüpfen. "Verbraucher wünschen auch bei Mobilfunkverträgen ein einfaches, transparentes Angebot", sagte Tchibo-Vorstandsmitglied Stephan Swinka heute in Hamburg bei der Vorstellung des neuen Produkts. Beim bisherigen Tchibo-Tarif haben innerhalb eines Jahres 435 000 Kunden zugegriffen. Damit kommt inzwischen jeder vierte Neukunde im o2-Netz über den Kaffeeröster.

Dabei grenzt sich das Gemeinschaftunternehmen ausdrücklich von den No-Frills-Angeboten ab, die in Kooperation mit anderen Netzbetreibern auf den Markt getreten sind. Statt eines Tiefstpreises - zurzeit liegt die Messlatte bei 18 Cent pro Minute ohne monatliche Grundgebühr - bietet Tchibo seinen Kunden leicht überschaubare Tarife und mehr Kundennähe, um das Vertrauen der Kunden in das Angebot zu gewinnen bzw. zu stärken: 25 Cent pro Minute für Prepaid-Kunden, 15 Cent für Laufzeitkunden - mehr sollen sich die Tchibofonierer gar nicht merken müssen. Etwaige Fallstricke sollen die Kunden nicht befürchten müssen. Allerdings sollten sie daran denken, dass bei Tchibo Mobil - bevor sie überhaupt eine Minute telefoniert haben - 5,95 Euro bzw. 9,95 Euro Grundgebühr hinzukommen.

Tchibo ist kein Billigangebot

"Das sind nicht die günstigsten Preise am Markt, es handelt sich hierbei aber um einen hochattraktiven Mischpreis", beurteilte o2-Chef Rudolf Gröger den 15-Cent-Betrag. Schließlich wollten die beiden Firmen mit dem Mobilfunkangebot auch Geld verdienen. Tchibo rechnet damit, schon "in sehr kurzer Zeit" den Break-even zu schaffen und danach schwarze Zahlen in diesem Bereich zu schreiben. Als einen Vorteil gegenüber den Billigangeboten der Konkurrenz sehen Swinka und Gröger die Möglichkeit der physischen Distribution. In insgesamt rund 1 600 Filialen sind die Tchibo-Mobilfunktarife erhältlich, für Beratung und Hilfestellung wurde zusätzliches Personal eingestellt und alte Mitarbeiter speziell geschult.

Direkte Konkurrenz im o2-Netz muss Tchibo wohl nicht befürchten: Die an dem Joint Venture beteiligten Unternehmen haben eine entsprechende Vereinbarung getroffen. Bereits auf der Handelsblatt Jahrestagung in Bonn hatte o2-CEO Gröger weitere ähnliche Kooperationen ausgeschlossen. "Wir holen uns kein Tchibo 2 ins Boot, wenn wir das Original schon haben", sagte Gröger jetzt in der Hansestadt.