Angebotsausbau

Jeder vierte o2-Neukunde kommt von Tchibo

435 000 Prepaid-Kunden für Tchibo innerhalb eines Jahres
Von Björn Brodersen

Den Kaffeeproduzenten sieht Gröger als die ideale Ergänzung zu o2: Der Premium-Anspruch der eigenen Marke bleibe unangetastet, mit den 20 Millionen Tchibo-Käufern erschlössen sich die Münchener zudem ein neues Kundensegment. Es handle sich also um ein rein "additives Geschäft". Der jüngste deutsche Mobilfunknetzbetreiber besaß Ende Juni dieses Jahres insgesamt 8,4 Millionen Kunden, 4,5 Millionen davon mit Laufzeitvertrag. Für den Vertrieb stehen neben bundesweit 540 o2- und Partnershops noch rund 9 000 Fachhändler, Großmärkte und weitere Vertriebskanäle bereit. Abwandernde o2-Bestandskunden sieht Gröger zudem lieber zu Tchibo wechseln als in die anderen drei Netze. Gemessen an dem durchschnittlichen Monatsumsatz pro Kunden (ARPU) ist o2 der zurzeit profitabelste deutsche Netzbetreiber vor T-Mobile, Vodafone und E-Plus.

So sieht der Durchschnitts-Tchibofonierer aus

Charakterisiert wurde der typische Tchibofonierer als Handybesitzer, der älter als 50 Jahre ist, etwas weniger als der Gesamtdurchschnitt telefoniert und ansonsten lediglich noch an SMS-Versand interessiert ist. Entsprechend sehen die beiden Handyangebote für die Tchibo-Laufzeitkunden aus: Beide Geräte, die wir heute Mittag bereits kurz vorgestellt haben, sind reine Einsteigermodelle mit den wichtigsten Basisfunktionen.

Ob die Strategie von o2 und Tchibo erfolgreich sein wird und der Markt der Laufzeitverträge sich wirklich noch "tchiboisieren" lässt, wird sich zeigen. Weder Swinka noch Gröger wollten heute in Hamburg genaue Vorgaben für das neue Angebot machen. "Wir sollten nicht so ehrgeizig sein wie beim Prepaid-Tarif", warnte der o2-Chef. Er wäre mit einer sechsstelligen Kundenzahl innerhalb eines Jahre schon zufrieden. Tchibo Mobil sei jedenfalls auf die nach intensiver Marktforschung herausgefundenen Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten.