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Telefon-Flatrate: Power-User bei 1&1 unerwünscht

Kunden können sich laut Pressestelle aber ggf. wieder freischalten lassen
Von Volker Schäfer

In den letzten Monaten hat der Internet-Provider 1&1 mehrfach Kunden mit Internet-Flatrate-Tarif, die ein überdurchschnittlich hohes Datenaufkommen haben, Angebote zur vorzeitigen Vertragsauflösung gemacht. Für Kunden mit einem T-Com-DSL-Anschluss ist das kein Problem, da sie recht unkompliziert zu einem anderen Provider wechsen können. Wer jedoch einen DSL-Resale-Anschluss von 1&1 nutzt, muss ggf. sogar seinen DSL-Anschluss neu anmelden und möglicherweise damit leben, für einige Tage oder Wochen kein DSL zur Verfügung zu haben.

Auch wer die zusätzlich zur City- oder Deutschland-Flat buchbare Telefon-Flatrate für Gespräche ins deutsche Festnetz gebucht hat, kann diese nicht unbedingt unbegrenzt nutzen. Einem teltarif.de-Leser, der nach eigenen Angaben etwa 100 Stunden im Monat telefoniert hat, wurde nun geschäftliche Nutzung unterstellt und die nur für Privatkunden bestimmte Flatrate gekündigt. Künftig telefoniere der Kunde ins Festnetz zum normalen 1&1-VoIP-Tarif, also für 1 Cent pro Minute, teilte der Provider weiter mit.

Auch andere Anbieter behalten sich Kündigung oder Nachberechnung vor

Die 1&1-Pressestelle erklärte auf Anfrage von teltarif.de, man beobachte natürlich, wenn das Gesprächsaufkommen von Kunden deutlich über dem Durchschnitt liege. 100 Stunden sei schon "sehr viel". Dennoch könne sich der Kunde die Flatrate wieder freischalten lassen, wenn er diese wirklich nur privat nutze.

Noch vor wenigen Monaten bot 1&1 selbst ein 100-Stunden-Paket für die Internet-Telefonie an. Dieses war mit 19,90 Euro monatlicher Grundgebühr aber doppelt so teuer wie der heutige Pauschaltarif, der - zumindest offiziell - keine Begrenzung vorsieht.

Auch andere Voice-over-IP-Anbieter mit Telefon-Flatrate versuchen, sich gegen Poweruser zu schützen. dus.net behält sich bei Missbrauch vor, seine regulären Minutenpreise abzurechnen. Nikotel behält sich die Kündigung von Kunden vor, die überdurchschnittlich viel telefonieren. Tiscali behält sich sogar die Berechnung einer Vertragsstrafe in Höhe von 5 000 Euro vor, wenn dem Kunden die geschäftliche Nutzung des Tarifs nachgewiesen wird.