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freenet.de-Aktionäre entscheiden über Fusion

mobilcom-Anteilseigner gaben bereits grünes Licht
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

freenet.de.de-Vorstandschef Eckhard Spoerr hat auf der Hauptversammlung des Internetunternehmens die Vorteile der geplanten Fusion mit der Muttergesellschaft mobilcom unterstrichen. Auf dem wachsenden Telekommunikationsmarkt in Deutschland werde man gemeinsam besser aufgestellt sein. Die freenet.de-Anteilseigner sollen spätestens morgen über die Verschmelzung entscheiden. Eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich. Die mobilcom-Aktionäre hatten bereits am Mittwochabend grünes Licht für die Fusion gegeben.

Zum Abschluss ihrer zweitägigen Hauptversammlung in Hamburg hatten die mobilcom-Anteilseigner fast einstimmig dafür plädiert, den freenet.de-Aktionären ein Umtauschangebot für ihre Aktien vorzulegen. Die Zustimmung lag bei über 99 Prozent. Eine freenet.de-Aktie soll dabei 1,15 mobilcom-Aktien entsprechen. Ein mobilcom-Sprecher wertete das Ergebnis als "großen Erfolg". Die Aktionäre teilten offenbar die Einschätzung des Managements, dass eine Verschmelzung mit freenet.de für mobilcom von großem Vorteil sei.

mobilcom hält derzeit einen Anteil von 50,4 Prozent an freenet.de. mobilcom und freenet.de sollen zunächst zur Telunico verschmolzen werden, bevor diese später in mobilcom-freenet.de AG umbenannt wird. Die mobilcom-Führung verspricht sich von der Fusion Kosteneinsparungen. Zudem locken stille Reserven bei freenet.de in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro.

Die Gewerkschaft IG Metall und die Belegschaft fürchten allerdings, dass der mobilcom-Großaktionär Texas Pacific Group (TPG) eine Sonderdividende erzwingen könnte, um von der stillen Reserve zu profitieren. Sie argumentieren, dass es sich bei der Summe nur um einen Buchgewinn handele, der aber gar nicht operativ erwirtschaftet wurde. Die Kritiker fürchten daher, dass das Unternehmen Kredite aufnehmen und in der Folge finanziell ausbluten könnte. Die US-Investmentgesellschaft TPG ist unter anderem wegen ihrer aggressiven Investitionspolitik bei dem Armaturenhersteller Grohe in die Schlagzeilen gekommen.