Breitband

10 Millionen DSL-Kunden in Deutschland noch im 3. Quartal

DSL-Wettbewerb gewinnt weiter an Fahrt
Von Georg Stanossek

Dennoch sind die Wettbewerber des rosa Riesen aber nach wie vor nicht zufrieden mit der Regulierungssituation in Deutschland. Schön, dass es mit den Zahlen voran geht, so der Tenor, aber das reicht nicht. "Die Tendenz ist die richtige. Es gibt aber nach wie vor zu viele weiße Flecken auf der Landkarte", kommentiert Harald Summa, Geschäftsführer des Verbandes der Internetwirtschaft in Deutschland (eco [Link entfernt] ) die aktuellen Zahlen gegenüber Portel.de. "Wir verfolgen weiter mit Nachdruck eine Trennung von ISDN- und DSL-Anschluss, den so genannten Bitstream Access. Neben Luxemburg ist Deutschland das einzige Land in Europa, wo das noch nicht möglich ist." Den Verbrauchern auf dem Land rät Summa, bei der Telekom immer wieder ADSL für ihren Anschluss einzufordern. Neue Anschlusstechniken wie preisgünstige DSLAM (Alcatel), Richtfunk oder WiMax würden einen Breitbandanschluss auch in abgelegenen Gebieten inzwischen wirtschaftlich machen. Auch immer mehr Konkurrenten der Telekom könne man sein Anliegen daher antragen.

"Erfreulich" nennt auch der sonst immer sehr regulierer-kritische Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) die anziehenden Kundenzahlen bei DSL. Diese bestätigten das stark ansteigende Verbraucherinteresse nach schnellen Breitbandanschlüssen. "Viele Probleme mit Breitband in den Regionen bleiben aber weiterhin ungelöst", schränkt VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner jedoch ein. Der VATM unterstütze deshalb weiterhin die von mehreren TK-Anbietern ins Leben gerufene Initiative "Deutschland will". Unter der Domäne www.deutschland-will.de wollen die Initiatoren unter Schirmherrschaft des ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordnete Elmar Müller die gesellschaftlichen Kräfte für die bedarfsgerechte Versorgung mit Breitband-Internetzugängen in Deutschland bündeln und vorantreiben.

Kein Dauererfolg für DSL-Reseller

Sehr selbstbewusst gibt sich der Verband der City- und Regio-Carrier in Deutschland e.V. (BREKO): "Die Regio-Carrier sind im DSL-Markt bestens platziert. Das gilt sowohl für inzwischen auch bundesweit auftretende, wie für unsere regional tätigen Mitgliedsunternehmen", erklärt Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann auf Anfrage. Auch NetCologne gehört beispielsweise dem Breko an. "Selbst wenn die reinen Wiederverkäufer von deutlich besseren wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen profitieren und den Preiskampf weiter anheizen, bieten Netzbetreiber mit dem Vollanschluss auf der Basis eigener Infrastruktur und attraktiver Performance- und Tarifoptionen eine Alternative nicht nur zur Deutschen Telekom."

Ähnlich auch die Einschätzung von Carl Mühlner, Managing Director und CEO von Tiscali Deutschland: "Trotz des enorm harten Wettbewerbs sehe ich im deutschen DSL-Markt sehr viel Potenzial. Vor dem Hintergrund des mittlerweile fast ausgereizten Preiskampfes der Resale-Anbieter sehen wir in dem bereits begonnenem Aufbau eigener Infrastrukturen neue Chancen, den Markt zu erschließen." Reine Resale-Anbieter würden über kurz oder lang nicht mehr am Marktgeschehen teilnehmen, meint Mühlner.

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) wollte die neuen Marktdaten gar nicht kommentieren und verwies auf ihren Anfang 2006 erscheinenden Jahresbericht.