umstritten

"Reflex"-Studie: Heftige Kritik an Wiener Ärztekammer

Sind die Maßnahmen zum Schutz vor Handystrahlung nur Panikmache?
Von Yvonne Göpfert

Um die von der EU finanzierte Reflex-Studie, die die Wirkung von Handystrahlung auf Zellen und Gene untersucht hat, ist ein heftiger Streit entbrannt. So hatte am Freitag die Wiener Ärztekammer (ÄK) vor der Erbgut verändernden Wirkung von Handy-Strahlung gewarnt. Das unabhängige österreichische Expertengremium Wissenschaftlicher Beirat Funk (WBF) hält die Warnung dagegen für überzogen.

Nach Medienberichten aus der österreichischen Presse bezeichnet der WBF-Vorsitzende Norbert Vana die Ratschläge als "Panikmache". Die Ergebnisse der Studie seien "nach derzeitigem Stand des Wissens nicht nachzuvollziehen". So sei die vom Wiener Forscher Hugo Rüdiger entdeckte Erbgut verändernde Wirkung von Handy-Strahlung im Rahmen der gleichen Studie von italienischen Forschern nicht beobachtet worden. Vanas Stellvertreter Christian Wolf kritisiert die Wiener Ärztekammer in einem offenen Brief. Seine Argumentation: Die Reflex-Laborergebnisse könnten nicht direkt in ein Gesundheitsrisiko umgerechnet werden. Die Empfehlungen für einen sicheren Umgang (Handy nachts ausschalten, Tragen in der Hosentasche vermeiden etc.) entbehrten "jeder wissenschaftlichen Grundlage".

ÄK-Präsident Walter Dorner dagegen kontert: "Es ist unsere Pflicht, mögliche Gesundheitsgefährdungen dann aufzuzeigen, wenn sich die Hinweise darauf verdichten." Er empfiehlt daher, so wenig wie möglich mit dem Handy zu telefonieren.

Das Thema Handystrahlen wird schon seit Jahren immer wieder heftig diskutiert. teltarif hat daher einen Ratgeber zusammengestellt, der detailliert Auskunft darüber gibt, wo welche Belastungen auftreten und wie sich mögliche Risiken reduzieren lassen.