Tipps und Tricks

Ratgeber: VoIP am Urlaubsort

Wie es funktioniert, was man braucht und worauf zu achten ist
Von Björn Brodersen

Skype: Softphone für das Laptop

Um über das Notebook zu telefonieren, benötigt der Nutzer ein sogenanntes Softphone wie beispielsweise Skype oder das von sipgate angebotene X-Lite, die kostenlos angeboten werden. Dazu muss der Kunde über eine Soundkarte (am besten mit Vollduplex), ein integriertes oder externes Mikrofon und einen Lautsprecher bzw. ein Headset oder ein USB-Telefon verfügen. Hilfe bei der Konfiguration des Softphones finden die User in der Regel auf den Webseiten des Anbieters oder des VoIP-Providers.

Ratsam ist es zudem, vor Reiseantritt das Softphone zu testen, um eventuelle Fehlfunktionen wie Echoeffekte auszumerzen. Auch die Wahl des Audiocodecs ist zu beachten, da die Bandbreite des Internetzugangs im Hotel oder am Hotspot mit allen anderen Nutzern geteilt werden muss. Der sonst übliche Codec G.711 könnte mit einem Datenverbrauch von rund 80 kBit/s zu viel Bandbreite belegen. Ratsamer ist es hier die Codecs GSM, G.726 oder G.729a zu verwenden, die die Daten stärker komprimieren und deshalb weniger Bandbreite benötigen.

Skype eignet sich eher für Anwender, die hauptsächlich mit anderen Skype-Nutzern telefonieren oder die Anrufe über die Internetverbindung selbst tätigen wollen. Denn mit dem von den Kazaa-Entwicklern entworfenen proprietären Programm können Anrufe aus dem Festnetz oder von anderen VoIP-Anschlüssen noch nicht entgegengenommen werden. Für die PDA-Variante von Skype sind ein Gerät mit Pocket PC 2003, ein 400-MHz-Prozessor und ein Headset Mindestvoraussetzung. Skype für Pocket PC ist für eine Wi-Fi-Verbindung konzipiert. Über GPRS kann nur Instant Messaging genutzt werden, da wegen der geringen Bandbreite keine Anrufe möglich sind.

VoIP per WLAN-Telefon

Das F1000 von UTStarcom WLAN-fähige VoIP-Telefone, die den SIP-Standard unterstützen, sind beispielsweise das rund 300 Euro teure ePhone P2000W von Zyxel oder das von sipgate für 169 Euro vertriebene F1000 von UTStarcom [Link entfernt] . Das von freenet auf der CeBIT 2005 angekündigte iP1 kommuniziert dagegen lokal per Bluetooth und ist mit den beiden erwähnten Geräten daher nicht vergleichbar. Äußerlich sehen die WLAN-Telefone wie etwas größere Mobiltelefone ohne dazugehörige SIM-Karte aus und auch die Nutzung ist fast genau so einfach. Allerdings ist der Bewegungsradius beim Telefonieren mit einem WLAN-Telefon auf den kleinen Hotspot-Bereich begrenzt. So kann man eventuell auftretendem Umgebungslärm nicht ausweichen. Das ePhone P2000W von Zyxel

So viel die Geräte aber auch versprechen mögen, die Nutzungsmöglichkeiten sind noch arg eingeschränkt, denn anders als bei einem Notebook kann man sich mit einem WLAN-Telefon nicht per Web-Interface durch Eingabe eines Benutzernamens und eines Passworts in einen WLAN-Hotspot einloggen. Zudem ist das Anmeldeverfahren an WLAN-Hotspots nicht einheitlich. Wer ein solches Telefon auf Reisen auch gebrauchen möchte, muss notgedrungen anmeldefreie Hotspots finden - und das kann schwierig sein. Die verlockende Alternative ist die illegale Nutzung von ungesicherten WLANs.

Ein Rechenbeispiel: Anruf aus Südafrika nach Deutschland

Die Nutzung eines WLAN-Hotspots am internationalen Flughafen von Johannesburg/Südafrika kostet 6 Euro pro Stunde bei Abrechnung im Minutentakt und der Möglichkeit, das Guthaben in mehreren Etappen abzusurfen. Dieser Tarif dürfte im internationalen Vergleich einen guten Mittelwert abgeben. Für ein 20-minütiges Gespräch nach Hamburg muss ein sipgate-Kunde per VoIP insgesamt 2,36 Euro zahlen: Pro Minute werden 10 Cent für die Hotspot-Nutzung und - nach dem Festnetz-Tarif von sipgate - 1,79 Cent für das Telefonieren berechnet. Anbieter wie GMX oder freenet bietet sogar Festnetz-Gesprächspreise von 1 Cent pro Minute. Wer das Handy dafür nutzt, zahlt beispielsweise als Vertragskunde von T-Mobile je nach genutztem Netz zwischen 1,05 Euro bis 1,36 Euro pro Minute. So kommen in 20 Minuten mindestens 21 Euro zusammen. Der Vorteil der Mobilfunklösung: Die Netzabdeckung ist weitaus besser als bei WLAN-Hotspots.

Eine günstigere Alternative als der Handyeinsatz ist die für das Ausland konzipierte Prepaid-Karte von Riiing Mobile, einer Marke von United Mobile [Link entfernt] . Dabei werden dem Kunden aus Südafrika 39 Cent pro Minute berechnet plus einem einmaligen Verbindungsentgelt in Höhe von 25 Cent. Bei einem 20-minütigen Gespräche ergeben sich so Gesamtkosten von 8,05 Euro. Per Callback fallen für den Nutzer für ein solches Telefonat von einem südafrikanischen Festnetz aus im ComnetCallback-Tarif 2,64 Euro bzw. 2,60 Euro im bluerate [Link entfernt] -Tarif an. Noch günstiger können eventuell Telefonkarten oder Callingscards mit einem bestimmten Gesprächskontingent sein, die man vor Ort erwerben kann.

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