Tipps und Tricks

Ratgeber: VoIP am Urlaubsort

Wie es funktioniert, was man braucht und worauf zu achten ist
Von Björn Brodersen

Möglich wäre auch VoIP per Handy via UMTS: Der Mobilfunkstandard bietet mit 384 kBit/s genügend Bandbreite für das Telefonieren über das Internet. Allerdings verfügt noch keines der erhältlichen UMTS-Handys über eine Telefonsoftware für VoIP. Die Mobilfunkbetreiber dürften daran auch noch wenig Interesse haben, denn dadurch würden sie ihr eigenes Geschäft unterminieren. Allerdings würde sich diese VoIP-Möglichkeit für den Endkunden zurzeit wegen des sehr teuren Datenroamings nicht rechnen.

Ein Testlauf zu Hause vor Reiseantritt kann nicht schaden

PDA mit Telefonsoftware

Wer die Internet-Telefonie auf Reisen nutzen möchte, sollte sie zu Hause schon einmal ausprobiert haben, um später nicht an Konfigurationsproblemen oder anderen technischen Hürden zu scheitern. Beispielsweise sollte man wissen, dass häufig aktive Firewalls im Rechner-System VoIP-Gespräche verhindern. Außerdem sollte man sich im Vorfeld bei einem Provider angemeldet haben, das Konto eingerichtet und sein Endgerät konfiguriert haben. Dazu muss man Informationen wie den eigenen Benutzernamen oder die SIP-Adresse, sein Passwort, den SIP- und den STUN-Server sowie den Realm kennen. Damit man auch die frei zugänglichen Hotspots mit einem Laptop, einem PDA oder einem WLAN-Telefon nutzen kann, müssen an dem jeweiligen Endgerät zuvor die entsprechenden Einstellungen für den Zugang zum Netzwerk oder - wenn gewünscht - zu mehreren Netzwerken - vorgenommen werden. Beim WLAN-Telefon geschieht das über die Tastatur.

Fazit: VoIP unterwegs ist was für Eingefleischte

Eingefleischte Fans der Internet-Telefonie wollen sicherlich die geliebte Technik auch im Urlaub nutzen - mit all ihren Vorteilen. Da davon auszugehen ist, dass diese Anwender sich bestens in der Materie auskennen, über die nötige Ausrüstung verfügen und sich ausreichend über die Gegebenheiten im Reiseort informiert haben, sollte es hier nur selten zu Problemen kommen. Die Vorteile: Die VoIP-Nutzer sparen so die teuren Roaming-Gebühren und telefonieren durchweg zu den vergleichsweise günstigen VoIP-Tarifen. Problematischer ist die eigene Erreichbarkeit: Denn der Nutzer kann nur dann auf seinem WLAN-Telefon zu den günstigeren Festnetz-Tarifen angerufen werden, wenn er gerade in einem Hotspot eingelogged ist. Eine praktischere Variante ist es, sich Anrufwünsche per SMS auf das GSM-Handy schicken zu lassen und bei einer Verfügbarkeit eines WLAN-Hotspots den Anruf für einen Minutenpreis zwischen 1 Cent bis 3 Cent plus eventuelle Hotspot-Gebühren schnell selbst zu tätigen.

Für alle anderen stellt VoIP unterwegs noch keine sinnvolle Alternative dar. Noch sind schnelle Internetzugänge oder frei zugängliche Hotspots nicht flächendeckend vorhanden. Zudem lohnt es sich wegen der hohen Kosten nicht, einen WLAN-fähigen PDAs oder ein WLAN-Telefons - die eine flexiblere Nutzung als ein mit Telefonsoftware ausgerüstetes Notebook zulassen - anzuschaffen. Außerdem kann es für Ungeübte zu Problemen bei der Konfiguration des Endgeräts kommen, die den Spaß an der Internet-Telefonie schnell beenden. Für den Durchschnitts-Telefonierer empfiehlt sich daher weiterhin der Einsatz von Callingscards oder die Nutzung von Festnetzanschlüssen oder Telefonzellen vor Ort.

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