Teaser

Festnetz im Juli: Es wird heiß

Neue Notrufnummer, T-Com schaltet Call by Call ab, Bundesrat entscheidet
Von Thorsten Neuhetzki

Die vergangene Woche zählte im Festnetzmarkt zu den heißesten der letzten Monate. Gleich zwei neue Call-by-Call-Carrier haben ihren Betrieb aufgenommen. Zahlreiche bewährte Anbieter wie freenetPHONE, 01024, 01051, star79 oder BT Germany haben ihre Tarife fürs Festnetz geändert. Der Trend der Preise ging meistens nach oben. Nur star79 hat seine Tarife für Ortsgespräche stark nach unten korrigiert. Gespräche im Ortsnetz kosten dann montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr 1,4 Cent pro Minute und in der übrigen Zeit 0,95 Cent pro Minute. Zudem werden die verfügbaren Ortsnetze in den kommenden Tagen so weit ausgebaut, dass nach Angaben von star79 in 99 Prozent aller Ortsnetze Gespräche innerhalb des eigenen Vorwahlgebietes möglich sind. Wie sich das Preis-Niveau in diesem Monat weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass ein etwas häufigerer Blick in die aktuellen Tariftabellen nicht schaden kann.

Abgeschaltet wird heute die Möglichkeit für alle Kunden von alternativen Anbietern, die Call-by-Call-Vorwahl der T-Com zu nutzen. Bislang konnten Kunden von Arcor, HanseNet und anderen Anbietern per 01033 das Netz der T-Com nutzen. Wie teltarif.de bereits im Mai berichtete, hat die T-Com ihren Kunden, die sich für diesen Dienst anmelden mussten, gekündigt. Somit haben Vollanschlusskunden anderer Anbieter nun nur noch die Möglichkeit, per 0180-Nummern oder mit Callingcards andere Leitungen als die ihres Netzbetreibers zu nutzen. Wie dieses im Detail funktioniert, haben wir auf einer Infoseite zusammengefasst.

Sperrnotruf nimmt Betrieb auf

Mehrfach haben wir in den vergangenen Tagen bereits über die neue Notrufnummer 116 116 berichtet. Diese hat heute nun den Betrieb aufgenommen. Zu den Unternehmen, die bereits zur Einführung des neuen Sperr-Notrufs dabei sind, gehören die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe mit ec- und Kreditkarten, die Volksbanken und Raiffeisenbanken mit ec-Karten, American Express mit dem gesamten Kreditkartenprogramm, EURO Kartensysteme (mit MasterCard) und arvato direct services - Bertelsmann mit ihren Mitarbeiterausweisen. Kunden und Mitarbeiter dieser Unternehmen können somit ab dem 1. Juli im Notfall die genannten Karten und Medien über die einheitliche Rufnummer 116 116 sperren lassen. Inzwischen ist diese Rufnummer auch aus den Mobilfunknetzen von T-Mobile, E-Plus und o2 kostenfrei erreichbar. Vodafone vermittelt derzeit noch keine Gespräche zum Sperr-Notruf. Nach Angaben einer Vodafone-Sprechers werden diese Verbindungen aber in Kürze möglich sein. Vodafone befände sich darüber hinaus auch in Gesprächen mit den Sperr-Notruf-Betreibern um am Sperr-Notruf teilzunehmen.

Bundesrat entscheidet über Tarifansage bei Call by Call

Mitte Juni hat der Bundestag beschlossen, dass Call-by-Call-Anbieter künftig gesetzlich verpflichtet sind, eine Tarifansage vor jedem Gespräch zu schalten. Des Weiteren hat der Bundestag beschlossen, dass bei Premium-SMS, die ein Abo auslösen, eine entsprechende Kundeninformation über die entstehenden Kosten erfolgen muss. Das Gesetzt kann jedoch erst in Kraft treten, nachdem der Bundesrat den Änderungen ebenfalls zugestimmt hat. Dass dieses erfolgt, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Den unionsregierten Ländern ist der Kundenschutz zu gering und der Aufwand bei den Anbietern für eine technische Umsetzung der Ansage zu hoch. Dieser Abstimmungspunkt steht für den 8. Juli auf der Tagesordnung des Bundesrates.

Voraussichtlich ebenfalls diesen Monat muss die Regulierungsbehörde entscheiden, ob die Deutsche Telekom die Preise erhöhen darf. Diese Preiserhöhung beträfe jedoch nicht direkt die Endkunden, sondern zunächst die alternativen Vollanschlussanbieter. So hat die Telekom bei der RegTP einen Antrag gestellt, das Entgelt für die Vorleistung "Übernahme durch einen Wettbewerber ohne Schaltarbeiten beim Kunden" um gut 54 Prozent zu erhöhen. Nach dem Willen des Bonner Konzerns müssen die Mitbewerber also, wenn ein T-Com-Kunde direkt zu ihnen wechselt, statt 47,97 Euro künftig 74,03 Euro zahlen. Auch das Kündigungsentgelt, also wenn ein Kunde vom Mitbewerber zurück zur T-Com wechselt, soll erhöht werden. Statt 19,95 Euro will die Telekom sich diese Dienstleistung mit 38,29 Euro bezahlen lassen.