Hintergrund

Mobilfunk-Angebote: Warum 19 Cent nicht immer 19 Cent sind

Wie die Wettbewerber simyo begegnen
Von Thorsten Neuhetzki

Ebenfalls auf den Eye-Catcher-Tarif 19 Cent pro Minute setzt Tchibo bei seiner aktuellen Werbung. Dieser Tarif ist jedoch mit noch mehr Bedingungen gespickt, als es beim o2-Tarif der Fall ist. Neukunden bekommen einmalig 85 Prozent des Aufladebetrages gutgeschrieben, wenn sie ihre Karte direkt aufladen. Maximal möglich sind hier jedoch 100 Euro. Dadurch werde - bis das Guthaben der Erstaufladung verbraucht ist - rein rechnerisch ein Minutenpreis von 19 Cent erreicht, obwohl Tchibo in Wirklichkeit weiterhin 35 Cent pro Minute abrechnet. Eine SMS kostet unter Berücksichtigung der zusätzlichen Gutschrift 11 Cent.

Ganz korrekt ist diese Darstellung der Preise aber nicht. Der Bonus gilt nämlich nicht für das Startguthaben von 10 Euro, das auf der Karte auch ohne zusätzliche Aufladung schon vorhanden ist. Dadurch wird der von Tchibo als Antwort auf simyo beworbene Minutenpreis von 19 Cent bzw. der Preis von 11 Cent für eine SMS nie erreicht. Kunden, die beim Kauf der Karte 30 Euro aufladen, haben insgesamt 40 Euro Guthaben. Für die 30 Euro, die zusätzlich aufgeladen wurden, werden 25,50 Euro gutgeschrieben. Damit hat der Kunde insgesamt 65,50 Euro zur Verfügung und der rechnerische Minutenpreis beträgt 21,4 Cent. Selbst wenn der Kunde 100 Euro auflädt, wird nur ein rechnerischer Minutenpreis von 19,75 Cent erreicht.

Fazit: Auf das Kleingedruckte achten

Angesichts des derzeitigen Hypes im Mobilfunkmarkt und den gegenseitigen Unterbietungen lohnt es sich, auf das Kleingedruckte zu achten. Von einmaligen Auflade-Aktionen haben nur wenige Kunden etwas. Auch ein hoher Mindestumsatz ist für den klassischen Prepaid-Kunden unsinnig. Abgesehen von den diversen Vertragsangeboten stellt das simyo-Angebot derzeit das beste Angebot für Kunden mit wenig Umsatz oder Kunden mit relativ hohem SMS-Anteil dar.