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Überwachung von Kindern per Satellit

Polizei und Kinderschutzbund sind skeptisch
Von dpa / Marie-Anne Winter

Ein Erkelenzer Unternehmen bietet Eltern an, die Überwachung ihrer Kinder mit einem satellitengestützten System zu übernehmen. Der nach eigenen Angaben einzige Dienstleister in dem Bereich "Kids Protect" will mit einem GPS-System die Kinder jederzeit orten können. Bewegt sich das Kind aus einem festgelegten Radius heraus, setzt sich das Unternehmen mit den Eltern in Verbindung. Polizei, Kinderschutzbund und Opferorganisationen reagierten heute skeptisch bis ablehnend.

Das Kind hat nach Unternehmensangaben ein etwa handygroßes Gerät bei sich, das die Position in einem festgelegten zeitlichen Abstand an die Zentrale überträgt. "Es geht nicht darum, den Eltern ein Mittel in die Hand zu geben, um zu kontrollieren, ob das Kind zur Schule geht", sagte Geschäftsführer Franke. Das System solle in Notfällen greifen.

Der Kinderschutzbund reagierte mit Ablehnung. "Eine permanente Überwachung führt zu Unsicherheit und Angst", sagte die Bundesgeschäftsführerin, Gabriele Wichert. Die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes forderte Eltern auf, die Anwendung eingehend zu hinterfragen.

Ein ähnlicher Dienst, der allerdings auf der Ortung über die Mobilfunkzellen beruht, wird seit Ende 2003 bereits unter dem Namen track your kid angeboten.