Kurzstreckenfunk

Siemens stattet Handys mit RFID aus

Handys ersetzen Geldbörsen und Ticketschalter
Von Marie-Anne Winter

Der RFID-Chip funkt zum Lesegerät Über die neuen Möglichkeiten durch RFID-Chips haben wir bereits berichtet. Siemens teilt nun mit, dass in Handys eine spezielle RFID-Technik für den Datenaustausch über kurze Entfernungen integriert werden soll. Damit könnten Mobiltelefone eine einfach funktionierende Bezahlfunktion bekommen und versteckte Informationen von speziellen Plakaten lesen.

Auf der CeBIT 2005 [Link entfernt] stellten Entwickler von Siemens Communications mehrere Anwendungsszenarien mit einem solchen Handy vor. Siemens hat bereits mehrere Systeme auf dem Markt, die mobiles Bezahlen von Parktickets und Fahrscheinen oder auch Einchecken mit dem Handy ermöglicht. Projekte laufen etwa in Wien, im Vogtland oder bei einer brasilianischen Fluggesellschaft. Dieses Systeme funktionieren aber mit einer speziellen Software und nicht über Radio-Frequenz-Identifizierung (RFID) mit Near Field Communication (NFC).

Im Jahr zuvor hatten die Entwickler bereits die Machbarkeit der Technik gezeigt: Ihrer Ansicht nach könnten Handys mit RFID/NFC-Chips prinzipiell den Geldbeutel ersetzen. Die Weiterentwicklung besteht darin, dass die zugehörige Software nun auf der offenen Java-Plattform basiert und damit nahezu auf jedem Mobiltelefon laufen kann. Das kontaktlose Bezahlen erfolgt beispielsweise mit der SIM-Karte. Dafür die werden die bisher nicht benutzten elektrischen Kontakte der Karte benutzt. Auf der Karte kann auch ein elektronischer Schlüssel sitzen, der eine eindeutige und sichere Buchung garantiert. Wenn der Nutzer etwas bezahlen möchte, muss er nur sein Handy an ein entsprechendes Lesegerät halten. Für die Abrechnung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder fungiert die SIM-Karte wie eine herkömmliche aufladbare Geldkarte, oder die Beträge werden vom Mobilfunkbetreiber über die Handyrechnung abgebucht.

Kontakt nur über wirklich kurze Entfernungen

Fahrplaninfo per RFID Mit NFC-Technik können Anwender auch mit Info-Postern in Kontakt treten. Wenn in einem solchen Poster ein RFID-Transponder integriert ist, kann das Handy Webadressen laden oder kleinere Downloads machen. Dieser RFID-Tag wird aber nur aktiv, wenn das Handy weniger als zehn Zentimeter entfernt gehalten wird. So hat der Anwender im Gegensatz zu anderen Lösungen die volle Kontrolle.

Auf der CeBIT konnten Besucher beispielsweise ein Mobiltelefon an ein Plakat der Deutschen Bahn halten, worauf direkt die Seite der Zugauskunft geladen wurde. Denkbar wäre, dass Anwender von einem Kino- oder Konzertplakat zur Online-Buchung geführt werden oder sich einen Klingelton mit der Filmmusik herunterladen können. Die Handys mit NFC-Technik befinden sich zurzeit in der Testphase. Ein größerer Feldversuch steht laut Siemens noch aus.