EgroNet

"Handyticket" für Bus und Bahn erfolgreich getestet

Beim Praxistest im Vogtland kam das mobile Ticket gut an
Von dpa / Marie-Anne Winter

Handys eignen sich laut einem Test im Vogtland bestens als Ticket in Bahnen und Bussen. "Das Handyticket kommt gut an. Nach erstaunlich wenig Schwierigkeiten hat sich das eingespielt", sagte der Geschäftsführer des Zweckverbandes Öffentlicher Personennahverkehr Vogtland, Karlheinz Meinel, in einem dpa-Gespräch. An dem Test, über den wir im Dezember letzten Jahres schon ausführlich berichteten, beteiligen sich 350 Menschem. Beim Handyticket wird faktisch ein virtueller Fahrschein mit den entsprechenden Daten auf das Funktelefon aufgespielt. Der Schaffner kann das Ticket mit einem Kontrollgerät checken.

Bei dem Test im Vogtland wurden in den ersten drei Wochen auf diese Weise 5 000 Tickets aller Tarifprodukte verkauft, sagte Meinel. 350 Probanden, darunter 50 aus Tschechien, beteiligen sich an dem Projekt. "Es sind viele Schüler dabei und so genannte Vielfahrer aller Altersgruppen." Sie wurden mit entsprechenden Handys ausgestattet und geschult.

Fahrscheinkontrolle dauert noch zu lange

In der Pilotphase wird noch per Lastschrifteinzug bezahlt - später soll die Abrechnung per Telefonrechnung, Kredit- oder Prepaid-Karte erfolgen. Es stellte sich aber auch heraus, dass die Kontrolle durch den Schaffner noch weiter entwickelt werden muss. "So eine Fahrscheinkontrolle soll auch online nicht länger als maximal 30 bis 45 Sekunden dauern."

All diese Erfahrungen sollen auf einem Kolloquium Ende April im Vogtland zur Sprache kommen. Andere Verkehrsverbände würden mit Interesse das Projekt verfolgen. Im Frühjahr 2005 soll der Kauf des Handytickets vom Verkehrsverbund Oberelbe weiter erprobt werden.

"An dem Projekt arbeiten unter anderem Siemens Business Services, das Fraunhofer Institut, T-Mobile und Vodafone mit", sagte Meinel. "Wir erwarten davon sinkende Kosten, höhere Einnahmen und eine bessere Kundenbindung." In das Vorhaben fließen etwa 1,25 Millionen Euro. Drei Viertel kommen von der EU, da die Fahrgäste im so genannten EgroNet-Verkehrssystem auch nach Tschechien reisen.

Im EgroNet sind unter Federführung des Auerbacher Zweckverbandes 62 Verkehrsunternehmen aus Sachsen, Bayern, Thüringen und Tschechien zusammengeschlossen. Die Verknüpfung aller Verkehrsmittel zu einem integrierten, vertakteten und grenzüberschreitenden Nahverkehrssystem mit einheitlichem Tarif und Fahrplan gilt in Deutschland als beispielhaft. Das Projekt EgroNet wurde 2003 mit dem Deutschen Schienenverkehrspreis - Europapreis - ausgezeichnet.