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2 Antennen für besseren Empfang auf dem Handy

Geringer Stromverbrauch selbst bei hohen Bitraten
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Gleich zwei Antenneneingänge hat der UMTS-Chip, den die Firma Cellular3G [Link entfernt] entwickelt hat. Der Vorteil: Durch die Kombination der beiden Signale kann die Empfängerempfindlichkeit drastisch gesteigert werden. Die Techniker sprechen von einem Gewinn von 7 dB. Das klingt zwar nicht viel, bedeutet jedoch, dass die Basisstation ihre Sendeleistung auf ein Viertel senken kann. Dadurch stehen entsprechend mehr Reserven zur Verfügung, wenn ein solches 2-Antennen-Handy sich an einer Stelle mit schlechter Netzversorgung befindet. Statt "kein Netz" ist dann unter Umständen doch noch ein Gespräch möglich.

Die Idee hinter dieser Technik ist nicht grundsätzlich neu, sie wurde nach den Angaben von Cellular3G bisher aber nicht in Handys eingesetzt. Soweit Endgeräte bereits heute mehrere Antennen haben, dienen diese zur Abdeckung unterschiedlicher Frequenzbereiche.

Mit dem neuen Basisband-Chip, der sich um die Codierung und Decodierung der Funksignale kümmert, gibt Cellular3G den Herstellern nun die Möglichkeit, besonders leistunsfähige UMTS-Endgeräte zu bauen. Denn auch die anderen Leistungswerte überzeugen: Bei voller Datenrate von 2 MBit/s soll der Chip weniger als 150 Milliwatt benötigen. Bei den üblichen 384 kBit/s halbiert sich der Stromverbrauch. Weitere Senkungen wären noch möglich, wenn der Chip mit besonders kleinen Strukturbreiten hergestellt wird.

Cellular3G stellt nur das Chip-Design her

Cellular3G stellt die Chips nicht selber her, sondern nur ein so genanntes Chip-Design. Auf Basis dessen können die großen Hersteller dann die eigentlichen Halbleiter-Chips produzieren. Kunden können bei Cellular3G entweder die fertigen, im Auftrag von Cellular3G produzierten Chips kaufen, oder nur das Design. Letzteres bietet den Handy-Herstellern die Möglichkeit, dieses Design noch an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Erste Hersteller von Handy-Chipsätzen haben nach Angaben von Cellular3Gs deren Lösung bereits lizensiert, jedoch haben diese Referenzkunden darum gebeten, nicht genannt zu werden.

Möglich wird die hohe Leistung des Chips den Angaben von Cellular3G zufolge durch spezielle Optimierungen. Die diversen notwendigen Berechnungen zur Decodierung des UMTS-Signals werden nicht, wie sonst üblich, von speziellen Prozessoren (sogenannten DSPs) durchgeführt, sondern "direkt in Hardware". Dadurch ist der Entwicklungsaufwand zwar um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Basisband-Chips. Jedoch sollten die Performance-Vorteile den höheren Aufwand langfristig mehr als wettmachen. Durch die Handoptimierung sinkt auch die benötigte Chipfläche, so dass eventuell sogar weitere wichtige Funktionen aus 3G-Handys mit auf den Cellular3G-Chip integriert werden können.

Je weniger Chips am Schluss benötigt werden, desto besser ist dieses für die Handy-Hersteller. UMTS-Handys mit langer Batterielaufzeit, kleinem Gehäuse und geringem Gewicht steht damit eigentlich nichts mehr im Weg. Die zweite Antenne ist nämlich optional.