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Was bringt 2005 im Mobilfunk?

Unsere Prognose für das neue Jahr
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Wir haben im Bereich des Mobilfunks in Deutschland ein großes Problem: Die Nutzungsentgelte sind deutlich zu hoch. Wenn Telefonate in Fremdnetze bis zu einem Euro pro Minute kosten, ist es verständlich, dass Kunden nur dann zum Handy greifen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Nicht so wichtige Anrufe werden zurückgestellt, bis das nächste Festnetztelefon zur Hand ist. Die geringe Nutzung veranlasst dann wiederum die Netzbetreiber und Provider, die Nutzungspreise für Neuverträge zu erhöhen, um ihre Einnahmen sicherzustellen.

Diese Preisspirale nach oben wird sich auch 2005 fortsetzen.

Zwar sind 2004 die ersten neuen Provider/Wiederverkäufer wie Tchibo oder Lekkerland/Tobaccoland gestartet, die ausdrücklich das Billigsegment bedienen. Doch eignen sich deren Angebote derzeit nicht unbedingt für alle Kunden. Wer seine Prepaid-Karte vor allem zur Hauptzeit nutzt, kann mit dem Wechsel zu Tchibo viel Geld sparen. Wer hingegen am Wochenende - und das beginnt Party-freundlich bereits am Freitag, 20 Uhr - viel zu Festnetznummern telefoniert, kommt mit den herkömmlichen Prepaid-Karten um Faktoren günstiger weg als mit Tchibo. Angebote, die wie beschrieben eine intensive Analyse des eigenen Telefonverhaltens voraussetzen, sind wenig geeignet, zu wirklichen Preissenkungen für den durchschnittlichen Kunden zu führen.

Zu befürchten ist zudem, dass die neuen Billiganbieter mit in die Subventionsspirale einsteigen, sobald sie auch Laufzeitverträge anbieten. Das hieße dann: Billigere Handys, aber noch höhere Gesprächspreise. Die Logik dahinter: Offensichtlich achten viele Kunden beim Vertragsabschluss vor allem auf den Handypreis. Mobilcoms Weihnachtsaktion mit supergünstigen hochwertigen Handys, aber mit Gesprächspreisen, die jede Prepaid-Karte als Sonderangebot dastehen lassen (siehe unser jüngstes Editorial), zeigt, wo die Fahrt hingeht. Auch bei Tchibo war das günstigste Handy schon zweimal ausverkauft, während die teureren Geräte durchgehend verfügbar waren.

Anders als in einigen Nachbarländern haben hierzulande die neuen Netzbetreiber, die neben den bestehenden GSM-Anbietern eine UMTS-Lizenz ersteigert hatten, bereits im Vorfeld sich selber schachmatt gesetzt. MobilCom musste wegen Problemen mit dem Partner France Télécom aufgeben. Zeitgleich musste auch Quam die Segel streichen. In anderen Ländern versuchen neue UMTS-Anbieter hingegen derzeit, sich mit sehr günstigen Gesprächspreisen im Markt zu positionieren. Teilweise gehen hier die GSM-Anbieter auch mit.

Günstige Preise gibt es 2005 in Deutschland folglich vor allem für diejenigen, die ihr Nutzungsverhalten genau unter Kontrolle haben, so dass sie sich im Dschungel der Tarife und Optionen zurechtfinden. Für ein paar Euro extra im Monat gibt es riesige Minutenpakete am Wochenende, kostenlose Telefonate am Abend oder unbeschränktes WAP-Surfen. Die Zahl dieser Angebote wird weiter zunehmen. Der Kunde, der sein Nutzungsverhalten jedoch nicht genau planen kann oder will, fährt damit zumeist schlecht. Ist das Minutenpaket beispielsweise zu groß, lässt man ungenutzte Leistung am Monatsende verfallen. Ist es zu klein, bezahlt man überproportional für jede Extra-Minute.

Schnelle Netze

Der UMTS-Netzaufbau geht 2005 in großen Schritten weiter. Die Netzbetreiber werden auch kleinere Städte versorgen müssen, wenn sie ihr Versprechen "schnelle Datendienste überall" einlösen wollen. Unterschiedliche Strategien - E-Plus setzt beispielsweise auf relativ wenige, dafür hohe Basisstationen - sorgen hier für einen anregenden Technologiewettbewerb.

Unterdessen arbeiten die Techniker bereits an den Netzen der übernächsten Generation. Diese könnten vom Tempo her sogar DSL abhängen.

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