GPS

Infineon stellt Minichip für Satellitenortung vor

7 mal 7 Millimeter großer Chip soll im Frühjahr kommen
Von Thorsten Neuhetzki

Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon entwickelt zusammen mit dem amerikanischen Unternehmen Global Locate das erste GPS-basierte Ein-Chip-Positionierungssystem der Welt. Damit werden standortbasierte Dienste für Mobiltelefone und andere kleine elektronische Geräte wie Pocket-Computer oder Laptops wesentlich attraktiver. Der Chip mit Empfänger und Signalverarbeitung benötigt samt Gehäuse mit etwa 7 mal 7 Millimetern kaum mehr Platz als eine Handy-Taste und verbraucht sehr wenig Strom. Der neue Chip namens "Hammerhead" arbeitet mit dem sogenannten A-GPS-Verfahren (Assisted Global Positioning System). Man kann damit nicht nur wie mit herkömmlichen Navigationsgeräten den eigenen Standort im offenen Gelände, sondern auch in Straßenschluchten von Großstädten oder im Inneren von Gebäuden auf wenige Meter genau bestimmen.

Hammerhead ist nach Angaben der beiden Unternehmen etwa 1000 mal empfangsstärker als heute verfügbare GPS-Empfänger. Mit Informationen zu Satellitenbahnen, die von den Mobilfunk-Basisstationen übertragen werden, kann der Chip die GPS-Satelliten in etwa einer Sekunde identifizieren. Bis das mit Hammerhead bestückte Handy anzeigt, wo man ist, dauert es nur wenige Sekunden.

Absatz für neuen Chip gesetzlich geregelt

Gesetzliche Bestimmungen werden nach Einschätzung der Hersteller die Nachfrage nach Mobiltelefonen mit A-GPS steigen lassen. So haben in den USA laut dem Mandat alle Anbieter von drahtlosen Diensten ihre Infrastruktur so umzurüsten, dass ab Ende 2005 alle von Mobiltelefonen aus getätigten Notrufe genau lokalisiert werden können. Auch in Japan müssen alle nach April 2007 verkauften Mobiltelefone der dritten Generation über die A-GPS-Funktionalität für Notrufe verfügen. Infineon erwartet, dass schon in vier bis fünf Jahren jedes vierte neue Mobiltelefon mit Assisted-GPS ausgerüstet sein wird. Im Jahr 2008 sollen nach Expertenschätzungen weltweit insgesamt etwa 730 Millionen Mobiltelefone verkauft werden. Infineon und Global Locate wollen erste Muster des Hammerhead-Chip bis zum Frühjahr 2005 verfügbar haben.