teurer

Editorial: Endlich günstiger mobil telefonieren?

Endgerätesubventionen auf dem Prüfstand
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Von Wilhelm Busch stammt der berühmte Spruch: "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr". In abgewandelter Form kann man sagen: "Mobilfunk-Kunde werden ist nicht schwer, Mobilfunk-Kunde sein dagegen sehr". Denn der Einstieg wird dem Kunden mit einem hochwertigen Handy zum Billigpreis, mit kostenlos zum Test geschalteten Optionen, erlassenen Einrichtungsgebühren und anfänglichem Grundgebührenverzicht schmackhaft gemacht. Greift der Kunde hingegen tatsächlich intensiv zum Handy, kann er schnell arm werden. Einmal in ein Fremdnetz telefonieren, bis der Handy-Akku leer ist, kann mehr kosten als der Jahres-Grundpreis.

Die Folge der hohen Nutzungskosten ist Kundenstreik. Viele Kunden drücken die "grüne Taste" Ihres Handys nur dann, wenn gerade ein Anruf reinkommt. Abgehende Telefonate werden nur im Notfall geführt. Nach Angaben von Thorsten Dirks, Mitglied des Vorstandes bei E-Plus, sind in Deutschland nur 15% aller Gesprächsminuten mobil. Bei unseren Nachbarn in Frankreich sind es ihm zufolge schon 30%, in Italien gar 40%.

Hohe Nutzungsgebühren sind aber eine direkte Folge von hohen Subventionen beim Vertragsabschluss und geringer Nutzung. Irgendwo müssen die Netzbetreiber die hohen Kosten - zu denen übrigens nicht nur die UMTS-Lizenzkosten beitragen - wieder rein holen. Denn bei Wenig-Telefonierern sind die Netzbetreiber oftmals nicht einmal in der Lage, während der Laufzeit von zwei Jahren die Handy-Subvention und Vertragsabschlusskosten zu verdienen, geschweige denn die anteiligen Netzkosten, die ein eingeschaltetes Handy durch seinen Signalisierungsverkehr verursacht. Faktisch zahlen somit die Vieltelefonierer die Zeche, damit auch Wenigtelefonierer sich alle zwei Jahre ein neues, schickes Handy zum Niedrigpreis holen können.

Insofern ist es zu begrüßen, dass René Obermann, Vorstandsvorsitzender der T-Mobile AG, und Thorsten Dirks von E-Plus sinkende Subventionen angekündigt haben. Das dadurch gesparte Geld kann für Preissenkungen genutzt werden. Steigt daraufhin die Nutzung, bleibt für die Netzbetreiber unterm Strich sogar mehr Geld übrig.

Jedoch darf befürchtet werden, dass auch dieses Mal auf die Worte keine Taten folgen werden. So kündigten zur CeBIT 2001 gleich mehrere Netzbetreiber an, die Subventionen abbauen zu wollen (siehe unsere damaligen Meldungen zu T-Mobile, Vodafone und o2/Viag Interkom). In der Realität sind die Subventionen für Vertragshandys seitdem sogar eher etwas gestiegen, vor allem bei besonders hochwertigen Geräten. Und kein Netzbetreiber wird bei der bevorstehenden Einführung von UMTS in den Massenmarkt hintenan stehen wollen. Damit bleibt es aber bei den hohen Minutenpreisen.