Hintergrund

So schützen sich Telefonkunden vor der Inverssuche

Zahlreiche Auskunftsdienste planen den Start für Oktober
Von Thorsten Neuhetzki

"Nennen Sie mir bitte den Inhaber und die Adresse der Rufnummer 040-58525xy" - mit dieser Bitte kann sich schon bald jeder an die Telefonauskunft wenden. Das neue Feature, mit dem schon zahlreiche Telefongesellschaften im Frühsommer diesen Jahres geworben haben, sorgt bei vielen Privatkunden für Magenschmerzen. Sie haben Sorge um ihre Privatsphäre. Nur noch wenige Wochen haben die Telefonkunden Zeit, sich gegen eine Eintragung zum Start der Inverssuche zu wehren. Schließlich bedeutet die Rückwärtssuche nichts anderes, als dass jedermann nur aufgrund einer Telefonnummer die Adresse heraus bekommen kann. Problematisch ist dies etwa bei privaten Kleinanzeigen in der Tageszeitung: Wie bekommen Diebe schließlich einfach den Standort hochwertiger Autos oder HiFi-Anlagen heraus? Künftig könnte Ihnen ein Anruf bei der Auskunft genügen.

Telefonkunden können ihre Nummer für Inverssuche sperren

"Ich hätte gerne die Adresse
des Anschluss 2334378", heißt
es demnächst auch bei Telegate.
Foto:dpa
Die Kunden haben die Möglichkeit, sich gegen die Herausgabe der Rufnummern zu wehren. Die T-Com verschickte bereits im Juni Briefe an ihre Kunden. Darin bekamen die Kunden die Möglichkeit, per Anruf auf eine kostenpflichtige 0137-Nummer oder per kostenlosem Fax die Rückwärtssuche für ihren Anschluss zu unterbinden. Den Kunden wurde dafür eine Frist von vier Wochen eingeräumt. "Das heißt natürlich nicht, dass unsere Kunden danach nicht mehr widersprechen können", betont T-Com-Sprecher Rüdiger Gräve. Vielmehr sei dieses die Anfangsfrist. Den Kunden sei es jederzeit möglich, die Weitergabe ihrer Daten zu unterbinden. Dafür reiche ein Anruf oder ein Fax an die T-Com. Die Nummern findet jeder Kunde rechts oben auf seiner Telefonrechnung. Und wer gar nicht im Telefonbuch eingetragen ist, der wird auch nicht über die Inverssuche gefunden.

"Für die anderen Anbieter sind wir natürlich nicht zuständig", betont Gräve. Jede Telefongesellschaft, die Anschlüsse schaltet, müsse auch ihre Kunden auf die bevorstehende Änderung hinweisen und abfragen, ob sie per Inverssuche gefunden werden wollen oder nicht. Arcor etwa hat, entgegengesetzt zur Regelung der T-Com, keine Daten freigegeben. Hier müssen die Kunden die Daten aktiv frei schalten. Es handelt sich also um das so genannte Opt-In-Verfahren, während die T-Com Opt-Out verwendet.

Start bei vielen Auskunftsdiensten für den Herbst geplant

Der erste Auskunftsdienst, der den Dienst angekündigt hat, war im Mai die neue Auskunft 11810 von Telix. Nach derzeitigem Stand will der Auskunftsdienst den neuen Service gegen Ende des Monats in Betrieb nehmen. "Derzeit pflegt die Deutsche Telekom ihre Datenbank", erklärt Telix-Pressesprecher Ludwig von Bodungen. Dafür müssen alle Datensätze manuell geöffnet werden. Schließlich haben viele Firmen einen Anschluss aber mehrere Einträge unter verschiedenen Namen. Und diese müssten nun manuell gepflegt werden. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, werden die Datensätze den Auskunftsdiensten zur Verfügung gestellt.

Auch info.portal plant mit seinen verschiedenen Auskunftsdiensten die Inverssuche anzubieten. Peter von Werden, Pressesprecher des Unternehmens mit den Auskunftsnummer 11881, 11849 und 11889 bestätigte, dass der Start so bald wie möglich erfolgen soll. Dabei steht der Anbieter vor dem gleichen Problem wie die anderen Auskunftsdienste: Die Datenbank ist noch nicht fertig. "Bei unserer Auslandsauskunft bieten wir diesen Dienst schon länger an", betont von Werden. In vielen Ländern gebe es die bisher in Deutschland verbotene Inverse-Suche schon länger. "Wo es geht, bieten wir das natürlich auch an." Insgesamt habe die Auslandsauskunft die Datensätze von 26 Ländern, bei 15 könnte anhand der Rufnummer auch der Inhaber herausgefunden werden, sofern es einen Eintrag gibt.

Auch weitere Auskunftsdienste, darunter Telegate und Arcor, erklärten auf Anfrage von teltarif.de, dass sie die Inverssuche anbieten wollen, sobald dieses technisch möglich sei. Als grober Richtwert fiel auch hier auf Nachfrage immer wieder der Oktober.

RufIdent wird legal

klickInvers erlaubt die Rückwärtssuche per Software Auch klickTel wird sich an der Inverse-Suche beteiligen. Bisher war die klickTel-CD in Verbindung mit der aus dem Ausland vertriebenen Software RufIdent ein Geheimtipp unter jenen, die aus welchen Gründen auch immer den Inhaber einer Rufnummer oder dessen Adresse wissen wollten. Nun kann klickTel selbst offiziell diese Software unter dem Namen klickInvers anbieten. Sie kann für 14,99 Euro bereits vorbestellt werden. Ausgeliefert wird sie jedoch erst "im vierten Quartal 2004".

Die Inverssuche hat also Vor- und Nachteile. Dabei liegen die Vorteile meist nicht bei den Privatanwendern, sondern bestehen eher für Berufsgruppen wie Privatermittlern, Journalisten oder Vertretern. Privatanwender wollen ihr Privatsphäre geschützt wissen, sollten sich also darum kümmern, dass ihre Rufnummer nicht Invers-tauglich ist. Klarer Nachteil ist die Arbeitserleichterung für Personen mit krimineller Energie. Abhilfe für Kunden, die per Inverssuche gefunden werden wollen aber dennoch Kleinanzeigen zum Beispiel bei eBay veröffentlichen, kann da nur die Angabe einer anderen Nummer wie der des nicht eingetragenen Handys sein.