Zusammenlegung

Deutsche Telekom und T-Online bald wieder ein Unternehmen? (aktualisiert)

Deutsche Telekom prüft Reintegration von T-Online
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Tage des größten europäischen Internetanbieters T-Online als börsennotiertes Unternehmen scheinen gezählt. Im Zuge der Neuausrichtung der Deutsche Telekom auf die drei Geschäftsfelder Privatkunden/Breitband, Mobilfunk und Geschäftskunden gilt die Rücknahme von T-Online von der Börse in Fachkreisen so gut wie sicher. "Es wird diskutiert, ob und wie T-Online integriert werden könnte", sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek der Deutschen Presseagentur auf Anfrage.

Rückkauf würde derzeit 3 Milliarden Euro kosten

Bei einem Kurs von 10 Euro je Aktie würde der Rückkauf die Telekom rund 3 Milliarden Euro kosten - bezahlt in bar, in Form von T-Aktien oder beides. Derzeit halten die Bonner 73,9 Prozent an ihrer Tochterfirma. Weitere 20,4 Prozent sind Streubesitz und ein Paket von 5,7 Prozent gehört der französischen Lagadère-Gruppe. Attraktiv ist T-Online für den Mutterkonzern auch wegen der hohen Liquidität. Mehr als 4 Milliarden Euro stehen noch aus dem Börsengang vom Frühjahr 2000 in der Unternehmensbilanz. Die Finanzierung brächte die Telekom deshalb kaum in Bedrängnis.

Der Bonner Konzern hatte in der vergangenen Woche die Berufung des 50-jährigen IBM-Deutschlandchefs Walter Raizner zum Vorstand für den Bereich Breitband/Festnetz bekannt geben. Stefan Borscheid, Telekom-Analyst der WestLB Research, hält eine schnelle Umsetzung der Pläne derzeit aber für unwahrscheinlich. Erst zum 1. November werde der neue Festnetzchef, der im Vorstand auch die Online-Aktivitäten verantworten wird, seinen Posten antreten. Borscheid: "Einen Rückkauf in der zweiten Jahreshälfte 2005 halten wir für wahrscheinlicher". Mit der Zusammenlegung der Sparten will sich die Telekom verstärkt auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichten. In der Vergangenheit hatten sich vor allem die Festnetzsäule und die Internettochter wiederholt selbst Konkurrenz gemacht.