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debitel wechselt den Besitzer, sonst ändert sich nichts

Bewährtes debitel Team macht weiter - Kunden im Focus
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Schon lange war über den Verkauf der debitel AG spekuliert worden, doch umfangreiche regulatorische Fragen und Abstimmungen haben ihre Zeit gebraucht. Seit heute morgen ist es nun offiziell: Die Schweizer Swisscom verkauft 95 Prozent der debitel AG an das weltweit tätige Investment-Unternehmen Permira (teltarif berichtete). Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt kartellrechtlicher Genehmigungen. Der Vollzug der Transaktion wird Ende Juni 2004 erwartet. Den verbliebenen freien debitel-Aktionären (Anteil: 5 Prozent) wurde von der luxemburgischen Telco S.A.R.L. im Auftrag von Permira ein Kaufangebot gemacht.

Mit der Swisscom hatte debitel nie eine Einkaufsgemeinschaft unterhalten, da Swisscom eng mit Vodafone zusammenarbeitet, erklärte Peter Wagner, Vorstandschef der debitel AG heute Morgen auf einer kurzfristig anberaumtem Telefonkonferenz. Somit gab es nie die erhofften Synergien. Das war seiner Meinung nach wohl auch der Grund, warum Swisscom am Ende debitel nur noch als Finanzinvestment sah, dessen Wert letztendlich durch den Verkauf an Permira realisiert wurde.

Für debitel-Kunden ändert sich nichts

Die wichtigste Botschaft: Für die debitel-Kunden ändert sich durch den Verkauf an Permira nichts, sie telefonieren weiter zu den bekannten Tarifen und Konditionen.

Für die Firma debitel ändert sich im Prinzip auch wenig, der bisherige Vorstand bleibt im Amt und durch den Inhaberwechsel werden bei debitel keine Arbeitsplätze wegfallen. "debitel kann sich jetzt auf Kunden und Markt konzentrieren", erklärte Uwe Kolb von Permira heute Morgen und debitel-Chef Peter Wagner verweist stolz auf 10,3 Mio Teilnehmer in Europa, davon 8 Millionen in Deutschland, was zahlenmäßig zwischen den beiden großen D-Netzbetreibern T-Mobile bzw. Vodafone auf der einen Seite und E-Plus bzw. o2 auf der anderen Seite liege.

Erfolge in der Vergangenheit, Pläne für die Zukunft

debitel wurde 1991 als Serviceprovider gegründet, ging Mitte 1992 an den Markt und erreichte 1993 die Gewinnschwelle. Bereits 1994 waren die Anfangsinvestitionen bezahlt und "seitdem haben wir immer schwarze Zahlen geschrieben", so Wagner weiter. Die Jahresergebnisse vom 24. März 2004 nennen einen Umsatz von 3 Milliarden Euro und ein EBIT (Ergebnis vor Zins und Steuern) von 95 Millionen Euro. Letztes Jahr konnte debitel so 531 000 neue Kunden netto, also nach Abzug der gekündigten bzw. abwandernden Kunden gewinnen. debitel setze seinen "Focus" auf Vertragskunden, "aber auch Prepaid ist profitabel", so Peter Wagner.

Neue Kunden gewinnen und den Kundenwert verbessern, Prozesse optimieren, effizienter werden, neue Vertriebspartner suchen und bestehende Vertriebswege festigen, heißen die neuen Ziele des Unternehmens. debitel ist für Permira ein Standalone Investment, es seien keine Synergien mit anderen Permira-Unternehmen, so z. B. Premiere, geplant, betonte Kolb und fügt hinzu: "debitel wird Nummer 1 bleiben, wir werden die Position der debitel schützen."

Vertriebspartner bleiben an Bord

Deutlich stellte Permira klar, dass eine Zerschlagung des Providers nicht geplant sei: Die Gerüchte, wonach die debitel-Kunden an die Netzbetreiber zurückverkauft werden sollten, habe Permira immer "stark gestört". Kenner wussten immer, dass an diesen Gerüchten nichts dran sein konnte, da die Netzbetreiber nach dem Rückkauf weitere Kosten für eine neue Kundenbindung gehabt und damit zuviel Geld ausgegeben hätten.

Vor dem Verkauf an Permira hatte die Swisscom noch den zweiprozentigen Anteil von EP-Electronic Partner abgekauft, die Vertriebspartnerschaft zwischen debitel und EP bleibt aber auch weiterhin erhalten. Die Media-Saturn-Märkte werden weiterhin exklusiv die Produkte von debitel in ihren Märkten verkaufen.

Verkauf von o2-Diensten über debitel "nur noch eine Frage der Zeit"

Ebenso ist der Zeitpunkt bereits absehbar, wann debitel auch als Service-Provider für o2 Deutschland auftreten wird, so Peter Wagner heute gegenüber teltarif.de. Die UMTS-Lizenz schreibt nämlich Service-Providing für alle Netzbetreiber vor. Auch vermutet Peter Wagner, dass das in München anhängige Gerichtsverfahren durch das neue Telekommunikationsgesetz (TKG) überholt wird, am Ende wird debitel dann mehr oder weniger alle Angebote von o2 verkaufen können.