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Intels neuer Handy-Chip: Schneller, bunter, im Stand-by sparsamer

Interface für 4-Megapixel-Digicam und hochauflösendes Display "on Board"
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Die Handys und PDAs der Zukunft werden wahre Multimedia-Talente, die es durchaus mit einem einige Jahre alten PC aufnehmen können. Zumindest, wenn es nach Intel geht. So laufen die letzte Woche vorgestellten Prozessoren PXA27x mit bis zu 624 MHz, können aber auch heruntergetaktet werden, um Strom zu sparen.

An Board sind 256 kBit SRAM für die "Grafikkarte", die zwei TFT-Displays mit bis zu 24 Bit Farbtiefe (über 16 Millionen Farben) ansteuern kann. Das reicht für 240 x 320 Pixel, die typische PDA-Auflösung. Ist das nicht genug, kann zusätzlich der "Multimedia Accelerator" 2700G integriert werden, der 3D-Spiele, Video-Wiedergabe mit DVD-Qualität in VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel) oder gar externe Displays in SXVGA-Auflösung (1280 x 1024 Pixel) unterstützt.

Damit der Bildschirm aber nicht nur "Futter" von der installierten Software bekommt, enthält der neue Prozessor gleich ein Digitalkamera-Interface für Sensoren bis zu vier Megapixel. Die Wiedergabe von Voransichten auf dem Handy-Display soll besonders stromsparend erfolgen.

Umfangreiche Software-Unterstützung

Mindestens sechs verschiedene Betriebssysteme will Intel mit dem neuen Prozessor unterstützen, unter anderem Symbian, PalmSource und Microsoft-basierte Systeme. Aber auch Linux und zwei Java-basierende Umgebungen stehen auf der Kompatibilitätsliste. Für diese liefert Intel jeweils Compiler, Debugger und vorgefertige wichtige Programme (wie so genannte Codecs für die Kompression von Sprache und Video oder Grafik- und Sicherheitsanwendungen) aus.

Bestehende Anwendungen für ARM-Prozessoren, dem führenden Mobilprozessor, sollen auch auf den neuen Intel-Chips ohne Probleme laufen. In der anderen Richtung kann es hingegen Kompatibilitätsprobleme geben, da Intel einige Erweiterungen wie "Wireless MMX" eingebaut hat.

Viele Schnittstellen

USB wird gleich doppelt unterstützt, nämlich im Client-Mode, um Smartphones mit dem PC zu verbinden, und im Host-Mode, um USB-Geräte an ein Smartphone anzuschließen. Dazu kommen Schnittstellen für MMC/SD-Karten und Memory Stick, USIM-Karten und PCMCIA. Über einen schnellen Bus (bis zu 416 MBit/s) können Controller für GSM/GPRS, W-LAN oder Bluetooth angebunden werden.

Speicher huckepack

Ohne ausreichend Arbeitsspeicher ist selbst die beste CPU wertlos. Damit für den Speicher nicht unnötig Platz im PDA- oder Handy-Gehäuse verschenkt wird, können bis zu 64 Megabyte gleich "huckepack" auf den Prozessor gesetzt werden. Das Gesamtgehäuse soll dennoch weniger als 2 mm dick sein. Dieses können 64 MB Flash-Speicher, oder 32 MB Flash und 32 MB RAM sein. Sicherlich hofft Intel durch diese Kombination auch darauf, mehr Flash-Speicher zu verkaufen.

Fazit

Nach der "Papierform" handelt es sich bei den neuen Intel-Chips um echte mobile Alleskönner. Es bleibt aber abzuwarten, wie sie sich in der Praxis bewähren. Stromsparmodi bringen nur dann viel, wenn sie auch einfach von der Software aktiviert werden können, und wenn die CPU nicht jede Mikrosekunde wegen "Hausaufgaben" wieder aufwachen muss. Bis aus einzelnen Code-Komponenten und dem Betriebssystem ein rundes, stimmiges Produkt wird, vergeht zudem erfahrungsgemäß viel Zeit. Als Beispiel seien die drei von Samsung auf der CeBIT 2003 für den Herbst 2003 angekündigten Smartphones genannt, die auf der CeBIT 2004 abermals für den Herbst angekündigt wurden. Ob man im Herbst 2005 alle drei Geräte tatsächlich kaufen kann, wird aber erst die Zukunft zeigen.