Jahreszahlen

Telekom verliert Marktanteile bei Ortsgesprächen und bei DSL

Regulierungsbehörde: zwei Millionen Pre-Selection-Kunden im Ortsnetz
Von Hayo Lücke

Die Deutsche Telekom hat bis Ende 2003 etwa 15 Prozent Marktanteil bei der Vermittlung von Ortsgesprächen an ihre Wettbewerber verloren. Dies geht aus dem Jahresbericht 2003 hervor, der von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) vorgestellt wurde. Insgesamt fand die freie Anbieterwahl über Call by Call und Pre-Selection für Ortsgespräche regen Zuspruch bei den Kunden, teilte die Regulierungsbehörde weiter mit. Inzwischen haben sich zwei Millionen Kunden per Pre-Selection auf einen alternativen Verbindungsnetzbetreiber für Gespräche im Ortsnetz voreinstellen lassen. City- und Regional-Carrier wickelten weitere zehn Prozent der Ortsgesprächsminuten ab. Damit bleibt der Telekom bei den Ortsgesprächen ein Marktanteil von etwa 75 Prozent.

Für einen Direktanschluss (Analog, ISDN, DSL) nutzen die Wettbewerber neben selbt verlegten eigenen Leitungen bzw. Funkanschlüssen überwiegend die vorhandenen Teilnehmeranschlüsse (TAL) der Deutschen Telekom. Über 90 Prozent aller Wettbewerberanschlüsse basierten Ende 2003 auf Anmietungen der TAL. Insgesamt waren von der Telekom 1 349 848 TAL vermietet. "Trotz erheblicher Marktanteilsgewinne durch Call by Call und Pre-Selection, sind die Zahlen der TAL-Vermietung besser denn je, da sie mehr und mehr für breitbandige DSL-Anschlüsse genutzt wird", so Kurth. Bereits gestern berichteten wir, dass die Telekombranche im vergangenen Jahr mehr Umsatz bei weniger Arbeitsplätzen machte.

Wettbewerber holen auch auf dem DSL-Markt auf

Der Präsident der RegTP, Matthias Kurth, äußerte sich während der Vorstellung des Jahresberichtes auch positiv zur Entwicklung des deutschen DSL-Marktes. Ende des Jahres seien bereits 26 Prozent der DSL-Kunden über einen Wettbewerber von T-Online per Breitbandzugang ins Internet gelangt. Zu den circa 500 000 DSL-Kunden der Wettbewerber, die über Kabel, Satellit oder gemietete Teilnehmeranschlussleitung versorgt sind, kommen 700 000 DSL-Kunden, die zwar einen DSL-Anschluss der Telekom, aber einen Wettbewerber als Internet Service Provider haben. "Mittels Resale und Bitstreamaccess wollen wir die Entwicklung zu mehr Wettbewerb im Breitbandmarkt in diesem Jahr weiter fördern", sagte Kurth weiter. Kleine Randnotiz: Während die schmalbandigen Minutenvolumen seit zwei Jahren leicht zurückgehen, hat sich das DSL-Verkehrsvolumen innerhalb des vergangenen Jahres auf 403 Millionen Gigabyte mehr als verdoppelt.

WLAN-Hotspots auf dem Weg zum Erfolg

Einen rasanten Anstieg erleben auch die kabellosen Internetzugänge per WLAN, so genannte Hotspots. Derzeit werden in Deutschland etwa 1 200 öffentlich zugängliche Hotspots von 25 kommerziellen Anbietern betrieben. Hinzu kommen noch zahlreiche private und Firmen-Hotspots. Nach den Planungen der Anbieter ist davon auszugehen, dass in Deutschland zum Jahresende 2004 über 10 000 öffentliche WLAN-Punkte verfügbar sein werden. Im Jahr 2005 könnte sich die Zahl dann nochmals deutlich erhöhen.

Über drei Millionen Registrierungswünsche für Dialer

Mit dem neuen Mehrwertdienste-Gesetz, das zum 15. August in Kraft getreten ist, gingen bei der Regulierungsbehörde inzwischen 3,4 Millionen Wünsche zur Registrierung von Dialern ein. Bis zum 1. Februar 2004 waren bei der RegTP 482 082 Dialer in der Rufnummerngasse 0900-9 registriert. Für rund 400 000 Dialer wurden die Registrierungen rückwirkend zurückgenommen. Dadurch entfällt die Zahlungspflicht von Verbrauchern für die Inanspruchnahme dieser Einwahlprogramme auch für die Zeit, in denen die Dialer ursprünglich registriert waren. Darüber hinaus wurde für mehrere Rufnummern die Abschaltung angeordnet, da über diese nicht registrierte Dialer betrieben worden sind. Insgesamt wurden 51 Rufnummern abgeschaltet.