Ricke-Rede

Weitere Details zur Breitbandoffensive der Telekom

T-DSL-Infrastruktur soll weiter ausgebaut werden; Resale-Angebote in Planung
Von Hayo Lücke /

Bereits gestern berichteten wir über den bevorstehenden Relaunch der gesamten T-DSL-Produktreihe. Die Telekom gab bekannt, künftig drei Geschwindigkeitsklassen zwischen 1 024 kBit/s und 3 072 kBit/s für T-DSL-Anschlüsse anbieten zu wollen. Ferner wurde verkündet, dass das Bonner Unternehmen Breitband zu einem Massenmarkt in Deutschland machen wolle und bis 2007 mindestens zehn Millionen T-DSL-Kunden gewinnen will.

T-DSL bald auch auf dem Lande?

Neben der Ankündigung, künftig bei Innovations-Projekten mit France Telecom zusammenarbeiten zu wollen, machte Kai-Uwe Ricke, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, auf dem Presse-Kolloquium der Telekom in Berlin weitere Angaben zu der geplanten Breitband-Offensive. Breitband ist nach den Worten von Ricke in Deutschland mit mehr als vier Millionen T-DSL-Teilnehmern bereits ein Massenmarkt. Eine Weiterentwicklung des Marktes soll nicht nur durch höhere Bandbreiten erfolgen, auch können sich Bewohner im ländlichen Raum - dort wo es wirtschaftlich sinnvoll und möglich sei - auf T-DSL freuen. Ricke räumte allerdings ein, dass die Telekom nur dort in die T-DSL-Infrastruktur investiere, wo eine angemessene Kapitalrendite zu erwarten sei.

Konkrete Pläne wurden nicht veröffentlicht, jedoch können sich in absehbarer Zukunft sicher auch Kunden auf DSL freuen, die bislang außen vor bleiben. Auf Nachfrage von teltarif.de wollte Kai-Uwe Ricke keine Details preis geben. Er gab allerdings an, dass das Ziel, bis zum Jahr 2007 bis zu 10 Millionen DSL-Anschlüsse zu schalten, nicht realistisch sei, solange T-DSL für zahlreiche Haushalte in Ostdeutschland, die per Glasfaser an das Telekom-Netz angeschaltet seien, nicht erhältlich ist. Hier gäbe es Nachbesserungsbedarf, sei es durch eine Überdenkung der eigenen Strategie im Bereich T-DSL über Satellit oder durch eine neu überdachte Mischkalkulation und eine Schaltung von Anschlüssen auch in Gegenden, die bislang aus wirtschaftlichen Gründen nicht versorgt wurden.

Resale-Angebote für Wettbewerber

In seiner Rede gab Ricke auch bekannt, dass es künftig Resale-Angebote für Wettbewerber geben soll, die einen kompletten T-DSL-Anschluss an Endkunden verkaufen möchten. Auf Wunsch könnten diese Anschlüsse mit eigenen Produkten gebündelt werden. "Die Telekom will Wettbewerbern einen so genannten Bitstream-Access zur Verfügung stellen und somit die Wettbewerber fair am Marktwachstum partizipieren lassen", führte Ricke weiter aus.

Auf Grund der noch nicht komplett fortgeschrittenen eigenen Kalkulation der Angebote sind derzeit noch keine weiteren Details zu den Resale-Angeboten bekannt. Auch ein Starttermin für Resale wurde bisher noch nicht genannt.

Aus Sicht der Deutschen Telekom, sei eine zurückhaltende Regulierung dieses noch jungen Breitbandmarktes eine wichtige Säule, um Innovationen auch wirtschaftlich rentabel zu machen. Aus Verbraucher und marktregulatorischer Sicht ist aber neben der Deutschen Telekom selbst dennoch voraussichtlich auch der Regulierer bzw. die Politik gefragt, hier Marktbedingungen zu schaffen, die echten und nachhaltigen Wettbewerb gewährleisten. Denn gerade der Begriff "Bitstream-Access" ist in Branchenkreisen keineswegs standardisiert, so dass hier genügend Reibungspotentiale zwischen der Deutschen Telekom und ihrer Wettbewerber zu befürchten sind, die letztendlich innovative und kundenspezifische Endprodukte blockieren oder verzögern.