UMTS

Fehlen zum großen UMTS-Start nur noch die Endgeräte?

Laut T-Mobile Chef Obermann funktioniert das Netz
Von Björn Brodersen / mit Material von dpa

Zum umfassenden Start der neuen Mobilfunkgeneration UMTS in Deutschland fehlen nach Angaben von T-Mobile-Chef René Obermann nur noch genügend geeignete Handys. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das Netz funktioniert. Und auch die technische Übergabe (eines Telefonats) von der zweiten auf die dritte Generation klappt, ohne dass ein Gespräch unterbrochen wird", sagte der Manager am Donnerstag auf dem Pressekolloquium der Deutschen Telekom in Berlin. Auch die Chip-Karten in den Handys (SIM-Karten) und das Abrechnungsverfahren von T-Mobile seien auf das UMTS-Zeitalter vorbereitet. Allerdings hatte teltarif in einem ersten UMTS-Test Mitte Januar auch Schwachstellen in der Performance von T-Mobile ausmachen können.

Das UMTS-Netz von T-Mobile ist nach Angaben des Netzbetreibers derzeit in rund 200 Stadtgebieten in Deutschland verfügbar und werde schnell weiter ausgebaut. "Es kommt jetzt alles auf die Endgeräte an", sagte Obermann weiter. Für den Erfolg des neuen Netzes sei aber ein weiteres Warten von wenigen Monaten nicht so relevant: "Wenn wir loslegen, werden wir erfolgreich sein."

Keine Konkurrenz mit WLAN erwartet

Zwischen UMTS und drahtlosen Computernetzwerken (Wireless LAN) sieht Obermann im Gegensatz zu manchen Marktbeobachtern keine Konkurrenzsituation. Das mobile Multimedianetz von T-Mobile sehe ein nahtloses Nebeneinander der unterschiedlichen Netzzugänge vor. "Der Kunde soll sich keine Gedanken darum machen müssen, ob er über GPRS, UMTS oder WLAN die Verbindung herstellen soll."

Allerdings hat gerade die Festnetztochter T-Com der Deutschen Telekom gestern einen Softwarelösung vorgestellt, die einen normalen Festnetzanschluss überall dort zu einem mobilen Alleskönner macht, wo ein stationärer oder mobiler Internetzugang verfügbar ist. Auf dem Festnetz eingehende Gespräche werden so beispielsweise automatisch auf ein WLAN-Endgerät weitergeleitet. Auch vom mobilen Endgerät, z. B. einem PDA, abgehende Gespräche sollen laut T-Com Chef Josef Brauner, zu Festnetzpreisen angeboten werden.

Zahl der Hotspots wird auf über 10 000 ausgebaut

T-Mobile hatte im August 2001 rund 8,5 Milliarden Euro (16,58 Milliarden Mark) für eine UMTS-Lizenz in Deutschland ausgegeben, während ein öffentlicher Zugang zum Wireless LAN ("Hotspot") ohne eine gesonderte Lizenz von jedermann betrieben werden kann. Die Telekom hatte am Mittwoch angekündigt, die Zahl der Hotspots in den kommenden Monaten von derzeit rund hundert auf über zehntausend auszubauen.

Erste positive Nutzertest

Lothar Lux, Leiter Kommunikationstechnik der DATEV (Nürnberg), berichtete auf dem Pressekolloquium von positiven Erfahrungen, die sein Unternehmen in einem Pilotversuch mit dem Multimedianetz von T- Mobile gesammelt habe. Problematisch sei aber noch der Preis, der bei den Mobilfunkübertragungen (GPRS und UMTS) bei bis zu neun Euro pro Megabyte liege, während im Festnetz (DSL) nur 0,3 Cent für die gleiche Datenübertragung anfielen. Obermann verwies auf neue Business-Tarife von T-Mobile, mit denen die Kosten bei UMTS und GPRS auf einen Euro pro Megabyte gesenkt werden könnten. Ein Megabyte entspreche durchschnittlich rund 300 E-Mails.