Ratgeber

DSL: Hardwarealternativen zum klassischen DSL-Modem

PCI-Karte, Router oder WLAN stehen zur Verfügung
Von Hayo Lücke / dpa

Vor zehn Jahren gehörten Computerbesitzer schon zur technischen Avantgarde, wenn sie überhaupt einen Internetzugang hatten. Heute entscheidet darüber oft die Frage: "Hast Du DSL?". In Deutschland können derzeit rund 3,9 Millionen Menschen die Frage bejahen. Sicherlich werden noch einige hinzukommen - auch weil die Installation des Breitband-Internet-Anschlusses für die meisten Anwender kein großes Problem darstellen dürfte.

DSL-Modem muss Einstellungen des jeweiligen Providers unterstützen

Um DSL nutzen zu können, bedarf es in den meisten Fällen eines so genannten Splitters. An dieses Gerät, das in der Regel vom Provider - zum Beispiel von der T-Com - kostenlos bereitgestellt wird, werden das DSL-Modem sowie Fax und Telefon angeschlossen. Der Splitter teilt die Daten nach Telefon-, Fax- und Internetdaten auf. Außer dem schnellen Internetzugang bietet DSL dadurch einen weiteren Vorteil: Wie bei ISDN ist es möglich, online zu sein und gleichzeitig zu telefonieren. Es geht aber auch ohne Splitter: Bei den DSL-Anbietern QSC und broadnet mediascape kann auf das Gerät verzichtet werden, da diese beiden Provider auf eine zweite Kupferkabelleitung zurückgreifen. Allerdings sind die Angebote von QSC und broadnet mediascape nur in größeren Städten nutzbar.

Wer nur einen einzelnen Computer über DSL online bringen will, benötigt neben dem Splitter nur ein DSL-Modem. Ein solches Gerät gibt es ab rund 60 Euro. "Beim Kauf muss darauf geachtet werden, dass es zu den Einstellungen des DSL-Anbieters passt", sagt Johannes Endres von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift c't. Häufig sind Modems Bestandteil so genannter Starter-Pakete wodurch sich in vielen Fällen viel Geld sparen lässt.

Alternativen zum klassischen DSL-Modem

Ein DSL-Modem ist aber nicht nur als externes Kästchen zu haben, sondern auch als PC-Karte für den PCI-Steckplatz des Mainboards. Auf diese Weise lässt sich der Rechner direkt mit dem DSL-Splitter verbinden. Solche Produkte, zu denen etwa die FRITZ!Card DSL von AVM oder die MicroLink ADSL von Devolo gehören, kosten circa 65 Euro.

Die interne Lösung hat neben der besseren Übersicht den Vorteil, dass ein eventuell vorhandener Ethernet-Anschluss frei bleibt für die Verbindung zu anderen PCs im lokalen Netzwerk. Die externe Variante habe dafür den Vorteil, dass der Rechner nicht geöffnet werden muss, so Nicole Braun, Pressereferentin des Online-Providers 1&1.

Soll der Zugriff auf den DSL-Anschluss mit mehreren Computern möglich sein, bedient man sich meist jedoch eines so genannten Routers, an den die verschiedenen Rechner angeschlossen werden. Diese Geräte in der Größe einer Zigarrenschachtel sind ab 40 Euro zu haben. Wer einen Router mit integrierten Modem will, muss rund 200 Euro zahlen. "Grundsätzlich bietet die Verwendung eines Routers mehr Sicherheit vor Angriffen aus dem Netz", so Johannes Endres. Hinzu kommt, dass die meisten Router über irgendeine Art von Firewall verfügen. "Von Werk aus werden dabei schon mal die Ports geschlossen, die üblichweise nur selten genutzt werden. Das funktioniert zuverlässig", erklärt Peter Knaak, Computerexperte der Stiftung Warentest in Berlin.

Kabellose Verbindungen dank WLAN

Es gibt auch die Möglichkeit, beim DSL-Anschluss auf die Kabelverbindung zwischen Rechner und Splitter ganz zu verzichten: Dafür wird in der Regel der Funkstandard Wireless Local Area Network (WLAN) verwendet. Um mit WLAN auf den DSL-Anschluss und damit auf das Internet zugreifen zu können, benötigt der PC eine WLAN-Karte, die es ab rund 40 Euro gibt. Auf der anderen Seite muss ein WLAN-Router stehen, der die Daten an den Splitter weitergibt beziehungsweise sie von dort empfängt und per Funk an den PC weiterleitet. AVM bietet eine Alternative zu WLAN an: Der Access Point BlueFRITZ! AP-DSL vereint DSL-Modem, -Router und ISDN-Karte in einem Gerät - und ermöglicht unter anderem den Zugriff auf den DSL-Anschluss via Bluetooth. Dafür müssen die Computer, die einen Online-Zugang haben sollen, mit einem Bluetooth-Adapter ausgestattet werden, der an einen USB-Anschluss des Rechners gesteckt wird. Die Daten werden nach Angaben des Herstellers mit bis zu 723 Kbit/s übertragen.

Die Experten von Stiftung Warentest und "c't" raten für den Heimbedarf jedoch zur Kabelverbindung: Von den theoretisch über WLAN zu transportierenden elf Mbit/s Daten bleibe in der Praxis bestenfalls die Hälfte übrig, so Johannes Endres. Das reicht zwar, um die volle Bandbreite von DSL, die üblicherweise bei etwa 768 Kbit/s liegt, nutzen können. Doch es kommt hinzu, dass die Übertragungsrate von WLAN je nach den räumlichen Gegebenheiten und sonstigen Störfaktoren sehr schnell abnehmen kann. Ein Ethernetkabel hingegen bietet konstant eine Transferrate von 100 Mbit/s.

Dialer können bei angeschlossenen Modems oder ISDN-Karten weiter Schaden anrichten

Unter DSL - so die landläufige Meinung - könnten so genannte Dialer nichts ausrichten. Das ist aber nur zum Teil richtig. So lange das Programm ein analoges Modem oder eine ISDN-Karte findet, über die sich eine Wahlverbindung ins Internet herstellen lässt, kann der Dialer Schaden anrichten. Der einhellige Rat der Experten: Wer einen DSL-Anschluss hat, sollte analoge Modems und ISDN-Karte ausbauen beziehungsweise abstöpseln.