Editorial: Stimmt Ihre Telefonrechnung?

Es sind alarmierende Zahlen: Jede elfte Telefonrechnung falsch berichtet der MDR in der Sendung Umschau [Link entfernt] . Die fehlerhaften Rechnungen waren im Schnitt 2,40 Euro zu hoch, aufs Jahr summiert sich das auf über 100 Millionen Euro, die die Anbieter zu viel kassieren.

Wie nicht anders zu erwarten, dementierte die Deutsche Telekom umgehend, dass sie an den Problemen schuld sei. Es sei ihr nicht erlaubt, die Daten von Wettbewerbern zu prüfen, die sie in deren Auftrag auf der Telefonrechnung aufführt. Ansonsten sei es auch von einem Analoganschluss möglich, zwei kostenpflichtige Gespräche gleichzeitig zu führen, beispielsweise über das Leistungsmerkmal "3er-Konferenz".

Jedoch hat der MDR die Telefonrechnungen nur auf offensichtliche Fehler hin prüfen können, Dubletten oder sich überschneidende Telefonate (ohne Nutzung der 3er-Konferenz). Andere mögliche Fehler, wie falsche Gesprächslängen oder gar "Phantomgespräche" kann man nur dadurch aufspüren, dass ein exaktes Protokoll aller Verbindungen am Anschluss des Teilnehmers erstellt wird. Dieses hat der MDR nicht gemacht. Folglich könnte die tatsächliche Fehlerrate sogar noch höher liegen.

Andererseits hatte der MDR seine Zuseher dazu aufgefordert, ihre Telefonrechnung einzusenden. Diesem Aufruf werden vor allem diejenigen nachkommen, die Fehler auf der Rechnung entdeckt haben oder zumindest vermuten. Das relativiert die Zahlen des MDR wieder ein wenig.

Unserer Erfahrung nach passieren viele Fehler außerdem nicht bei den Verbindungsentgelten, sondern bei den monatlichen Grundpreisen. Immer wieder erhalten wir Berichte, dass gekündigte und längst abgeschaltete Anschlüsse weiter berechnet werden. Dieses Problem betrifft allerdings nicht nur die Deutsche Telekom, auch andere Anschlussnetzbetreiber werden hier regelmäßig genannt. Auch Zusatzleistungen wie DSL oder bestimmte Komfortmerkmale (Rufweiterschaltung, Anrufbeantworter, Gebührenimpuls etc.) scheinen sich immer wieder mal auf die Rechnung zu verirren, obwohl sie weder beauftragt noch geschaltet sind.

Man kann jedem Kunden nur raten, seine monatliche Rechnung zumindest ab und zu kritisch zu beäugen, und bei Fehlern sofort zu reklamieren. Die Einschätzung, dass etwa jede zehnte Telefonrechnung falsch ist, könnte durchaus richtig sein.