Abschluss

UN-Informationsgipfel verabschiedet Aktionsplan

Indien will mit gebrauchten Computern Alphabetisierung fördern
Von AFP /

Zum Abschluss des ersten Informationsgipfels der Vereinten Nationen haben sich die Teilnehmer auf einen Aktionsplan geeinigt, um auch arme Länder von modernen Kommunikationsmitteln profitieren zu lassen. Bis zum Jahr 2015 solle über die Hälfte der Weltbevölkerung Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien haben, hieß es unter anderem in dem 13-seitigen Aktionsplan, den rund 175 Staaten bei dem Treffen in Genf gestern verabschiedeten. Der Informationsgipfel soll im übernächsten Jahr in Tunesien fortgesetzt werden.

Ziel der Gipfelteilnehmer ist es dem Aktionsplan zufolge auch, die "digitale Solidarität" zu fördern - das heißt, dass Regierung, Gesellschaft und Privatindustrie zusammenarbeiten sollten, um die "digitale Lücke" zwischen armen und reichen Ländern zu schließen. Zudem solle die Sicherheit im Internet sowohl auf Landesebene als auch international gewährleistet werden.

In einer neunseitigen "Prinzipienerklärung" hieß es weiter, das Potenzial der modernen Kommunikationsmittel solle nutzbar gemacht werden, um die Milleniumsziele der Entwicklungshilfe zu erreichen - wie zum Beispiel Armut und Hunger zu verringern und eine Grundbildung für alle zu gewährleisten. Außerdem sei es wichtig, Wissen zu teilen, aber geistiges Eigentum gleichzeitig zu schützen.

Die rund 11 000 Teilnehmer verständigten sich darauf, den Gipfel im übernächsten Jahr in der tunesischen Hauptstadt Tunis fortzusetzen. Dort soll es unter anderem um die Finanzierung eines Solidaritätsfonds gehen, den Afrika gefordert hatte, um neue Kommunikationsmittel wie Mobiltelefone und das Internet auf dem Kontinent stärker verbreiten zu können. Afrikas Ziel sei "bei weitem erreicht" worden, sagte Senegals Präsident Abdoulaye Wade, der die Idee zu dem Fonds gehabt hatte.

Nichtstaatliche Organisationen wie Amnesty International und Reporter ohne Grenzen kritisierten die Wahl von Tunis als nächstem Tagungsort. Sie argumentieren damit, dass die Meinungsfreiheit in dem nordafrikanischen Land stark eingeschränkt sei. Der tunesische Außenminister Habib Ben Yahia wies den Vorwurf als "Kampagne" zurück, die das Ansehen seines Landes beschmutzen solle.

Indien will mit gebrauchten Computern aus dem Ausland ein ehrgeiziges Alphabetisierungsprogramm starten. "Computer werden bis zu 400 Millionen Indern helfen, eine Zeitung zu lesen", sagte Technologieminister Arun Shourie in Genf. Schon ein Computer könne helfen, 300 bis 400 Menschen jährlich das Lesen beizubringen. Sein Land wolle daher die Einfuhr von rund einer Million gebrauchter Computer erlauben, sagte Shourie. Rund 35 Prozent der etwa 1,3 Milliarden Inder können nach offiziellen Angaben weder lesen noch schreiben; allerdings gelte dieser Statistik zufolge jeder, der nur seinen eigenen Namen lesen könne, schon nicht mehr als Analphabet, sagte Shourie weiter.