Reaktionen

Telekom: Branchenverbände fordern mehr Kontrolle

VATM und BREKO reagieren mit gemischten Gefühlen auf den Sonderbericht der Monopolkommission
Von Marie-Anne Winter

Die Monopolkommission [Link entfernt] hat gestern ihr 3. Sondergutachten zu den Wettbewerbsentwicklungen auf den Telekommunikationsmärkten vorgestellt. Sie stellte fest, dass im Orts- und Teilnehmeranschlussbereich noch kein funktionsfähiger Wettbewerb bestünde und eine Lockerung der Regulierung hier nicht erfolgen könne. Nur mit einer strengen Regulierung im Zugangsbereich könne der Wettbewerb in diesen Bereichen gefördert und stabilisiert werden.

Dafür empfahl die Kommission eine Aufhebung der gesetzlich vorgesehenen Vorab-Genehmigung von den Endkundentarifen der Deutschen Telekom bei Fern- und Auslandsgesprächen.

Die Reaktionen auf dieses Sondergutachten sind durchwachsen. Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM begrüßte die nachdrückliche Aufforderung der Monopolkommission an den Regulierer, die Missbrauchsmöglichkeiten und wettbewerbsbehindernden Verhaltensweisen des Ex-Monopolisten zu kontrollieren - vor allem die "immer undurchsichtigeren Bündelprodukte der Deutschen Telekom", die den Markt in den Bereichen Call by Call, Pre-Pelection und Komplettanschluss dauerhaft schädigten, ohne dass der Regulierer eingriffe.

Der VATM kritisiert, dass sich die Monopolkommission für eine Aufhebung der Ex-ante-Entgeltregulierung bei Fern- und Auslandsgesprächen ausspricht. Nach den schlechten Erfahrungen mit DSL befürchte der VATM, dass die RegTP auch in Zukunft nicht konsequent und schnell genug gegen marktmissbräuchliches Verhalten vorgehen werde. Für eine Aufhebung der Ex-ante-Regulierung sei der Wettbewerb noch nicht ausreichend entwickelt. Wenn die Reguleirung der Endkundenentgelte gelockert werde, müsse auch die Missbrauchskontrolle deutlich verschäft werden.

Auch der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften BREKO stellt fest, dass die Monopolkommission zurecht akute Folgen eines verbotenen Verdrängungsmissbrauchs durch die Telekom aufgrund ihrer überteuerten Vorleistungspreise sehen würde. BREKO-Geschäftsführer Rainer Lüddemann kommentiert: "Das ist eine klare Ermahnung an die Regulierungsbehörde, hier endlich tätig zu werden und die Bereitstellung der Anschlüsse deutlich zu verbilligen."