Video ade?

Swisscom plant Fernsehen über Telefonleitung

Testbetrieb startet im ersten Quartal 2004
Von Thomas Wischniewski

Schweizer Haushalte sollen bald via Telefonleitung und ADSL-Internetverbindung mit TV-Programmen, interaktivem Fernsehen und Spielen versorgt werden. Ein entsprechender Versuchsbetrieb der Swisscom soll im 1. Quartal 2004 starten. Zunächst kommen allerdings lediglich hundert schweizer ADSL-Abonnenten in den Genuss der neuen Technik, die unter anderem zeitversetztes Fernsehen in DVD-Qualität ermöglichen soll.

Start des kommerziellen Betriebes unklar

Über den weiteren Verlauf über den Testbetrieb hinaus sei bis dato noch nicht entschieden worden, teilte der Swisscom-Sprecher Sepp Huber auf Anfrage von teltarif mit. Während des Testbetriebes könnte den Teilnehmern etwa eine beschränkte Auswahl von Mietvideos über das Telefonnetz zur Verfügung gestellt werden. Auch Angebote anderer Multimedia-Dienste über das Telefonnetz seien im Gespräch, über ihre tatsächliche Umsetzung aber noch nicht entschieden, so Huber weiter.

Realisiert werden soll das Fernsehen von morgen mit einer neuen Technik namens Internet Protocol Television (IPTV) von Microsoft [Link entfernt] . Der Softwarekonzern stellte die Technologie, die Fernsehsendungen dicht komprimiert via Internet überträgt, bereits im Oktober auf der Telekommunikationsmesse in Genf vor. Mit IPTV wird es möglich, die Sender ohne Zeitverlust zu wechseln. Ein Zusatzgerät, das den Fernseher mit dem Telefonnetz verbindet, ist für den Fernsehempfang über die Telefonleitung ebenso notwendig wie ein Breitbandanschluss mit 1,5 Megabits pro Sekunde.

Die Möglichkeiten von IPTV

Im Gegensatz zum herkömmlichen Fernsehen werden mit IPTV nicht alle Kanäle gleichzeitig gesendet, sondern nur der jeweils ausgewählte Sender. Für den Zuschauer bedeutet das, dass er Sendungen nach Belieben unterbrechen und sie später an der Stelle weiter anschauen kann, an der unterbrochen wurde.

Um dies zu ermöglichen, speichert die Swisscom das Programm auf Knopfdruck auf eigenen Servern ab und sendet es, sobald sich der Nutzer wieder zuschaltet. Ein elektronischer Programmführer soll es ebenfalls ermöglichen, Sendungen vorab auszuwählen, zu speichern und zu einem beliebigen Zeitpunkt anzusehen. Setzt sich IPTV durch, dürfte der Videorecorder damit bald der Vergangenheit angehören.