Technik

Mobilfunk: Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Nicht alle Angebote sind seriös
Von Volker Schäfer

Handys sind heut zu Tage alltägliche Gebrauchsgegenstände. In vielen Haushalten sind bereits mehrere Mobiltelefone zu finden. Nicht wenige User kaufen sich auch Zubehör zu ihrem Gerät, doch gerade hier sind bei weitem nicht alle Angebote seriös. So werden nicht selten Akkus oder Ladegeräte von Fremdherstellern verkauft, die zwar sehr billig sind, aber bei weitem nicht an die Qualität des Original-Zubehörs heranreichen. In manchen Fällen halten die Akkus nicht lange oder die Ladegeräte schalten zu früh ab oder "grillen" im ungekehrten Fall den Akku, obwohl dieser längst voll ist.

Ähnlich sieht es bei Freisprecheinrichtungen aus. Bei vielen Billigprodukten ist die Sprachqualität sehr schlecht. Oft stört sogar der Funkteil des Telefons in die Kabelverbindung hinein, so dass man anstelle des Gesprächspartners vor allem ein lautes Brummgeräusch hört.

Richtig unseriös wird es aber erst, wenn Zubehör verkauft wird, das definitiv nicht funktioniert. So werden beispielsweise Auto-Außenantennen angeboten, die an der Fensterscheibe befestigt werden und sowohl außen, als auch innen einen Antennenstab haben. Der innere Stab soll - so wird es beworben - die Sendeenergie verstärken und zur Basisstation weiterleiten - ohne eine Kabelverbindung. Legt man sich eine solche Antenne zu, so wird zwar der Geldbeutel leerer, das Empfangssignal aber keineswegs besser.

Eine induktive Ankopplung der Antenne an das Handy kann durchaus funktionieren, die die Freisprechlösungen für einige der aktuellen Nokia- Telefone zeigen. Allerdings funktioniert die Ankopplung keineswegs drahtlos über eine größere Entfernung.

Geschäfte mit der Angst vor Handystrahlung

Einige findige Zeitgenossen versuchen sich inzwischen auch an einem Geschäft aus der Angst mancher Leute vor Handystrahlung. So verkauft die Gabriel Tech GmbH auf ihrer Homepage beispielsweise einen so genannten Gabriel Chip. Für 29,90 Euro erhält man das Produkt für verschiedenste Anwendungsfälle, zum Beispiel Handys, Schnurlos-Telefone, aber auch Polizeifunk-Geräte und Babyphones.

Der Chip soll beim Handy auf die Innenseite der Batterieabdeckung oder auf den Akku selbst geklebt werden und dann die vom Telefon ausgehende Strahlung vom menschlichen Körper fernhalten. Gabriel Tech erklärt auf der Homepage sogar die angebliche Funktionsweise des Chips, lässt aber die Frage offen, warum die angeblich so schädliche Strahlung vom Akku und nicht von der Antenne des Mobiltelefons ausgeht. Diese befindet sich in der Regel oberhalb des Akkus, so dass die Sendeenergie ohnehin am Chip vorbeigeht.

Tatsache ist, dass man die Sendeenergie eines Mobiltelefons sehr wohl beeinflussen kann. In der Nähe einer Basisstation wird beispielsweise mit deutlich geringerer Leistung als in großer Entfernung zum nächsten Sender abgestrahlt. Wenn man die Antenne verdeckt, lässt die Empfangsqualität nach und das Telefon sendet mit höherer Leistung. Wenn jedoch im "toten Winkel" zur Antenne ein Gegenstand angebracht wird, so ändern sich dadurch keineswegs die Sende- und Empfangseigenschaften.

Im übrigen ist die Leistung eines Handy im D-Netz auf 2 Watt und im E-Netz auf 1 Watt begrenzt. In der Praxis ist die tatsächliche Leistung oft noch geringer. Zum Vergleich: Große Rundfunksender arbeiten mit Leistungen von 500 000 Watt und mehr.