Wi-Fi

WLAN-Praxis-Test: Nicht jeder Hotspot ist "heiß"

Teilweise schlechter Empfang, Abrechnung noch immer problematisch
Von Marie-Anne Winter

WLAN ist in, die Hotspots sprießen wie Pilze aus dem Boden. Doch nicht an jedem Hotspot ist tatsächlich mobiles Surfen möglich. Das hat Detecon International mit einem nicht repräsentativen Praxis-Test herausgefunden. Das Unternehmen testete an 34 Standorten in acht Großstädten. Dabei hat die Management-Beratung unter anderem Abrechnungsmodalitäten, die Verfügbarkeit des Netzes, Sicherheitsaspekte und die Arbeitsbedingungen an den Hotspots unter die Lupe genommen.

"Wir haben bewusst einen pragmatischen Ansatz gewählt, der über eine rein technische Betrachtung hinausgeht", beschreibt Fritz Milosevic, Consultant bei Detecon, die Untersuchung. Problematisch sei beispielsweise nach wie vor die Abrechnung der Leistungen: Bei den meisten Hotspots kaufen die Nutzer im Vorfeld Gutscheine (zumeist Rubbelkarten). Auch wenn diese Form der Bezahlung derzeit die einfachste Lösung ist - für die Kunden bringt sie deutliche Nachteile. Denn meistens wird das Restguthaben nur ungenau angezeigt, und bei 60 Prozent der Hotspots verfällt es sogar direkt nach dem ersten Einloggen.

Nicht überall, wo Hotspot draufsteht, ist auch WLAN drin: Rund ein Drittel der öffentlichen Hotspots hatte keinen oder nur einen sehr schlechten Empfang, was es den Beratern schwer bis unmöglich machte, mobil zu arbeiten.

Umfassende Sicherheitskonzepte fehlen oft

Eine zentrale Rolle spielte bei der Untersuchung das Thema Sicherheit. Zwar stellen 91 Prozent der Anbieter durch Verschlüsselung sicher, dass Zugangsdaten und Passwörter beim Login nicht mitgelesen oder kopiert werden können. Weiterführende Sicherheitskonzepte sind jedoch in meisten Fällen Fehlanzeige. Als einziger Betreiber bietet T-Mobile eine kostenlose Software zum Download an, die dafür sorgt, dass der Datenverkehr vom Laptop des Nutzers über den Hotspot bis zum T-Mobile-Netz verschlüsselt und sicher ist.

Public WLAN ist zwar ein erster wichtiger Schritt zum mobilen Büro, doch nur ein Drittel aller getesteten Hotspots eignet sich tatsächlich zum Arbeiten. Im Gegensatz zu der entspannten Atmosphäre in Hotels oder Business Lounges fanden die Detecon-Berater in Cafés und Restaurants vielfach widrige Bedingungen vor: Unbequeme Barhocker, fehlende Steckdosen und der meist hohe Geräuschpegel machten es fast unmöglich, entspannt zu arbeiten. Mit einer Ausnahme: Die amerikanische Coffee-Bar-Kette Starbucks hat für die WLAN-Nutzer einen Teil der Räumlichkeiten abgetrennt. Arbeitstische und bequeme Stühle sowie eine ausreichende Stromversorgung sorgen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. "Insbesondere in Cafés oder Restaurants ist Public WLAN leider oft ein zusätzliches Feature ohne räumliches Konzept", erklärt Markus Buchwald, WLAN-Experte bei Detecon. "Nicht selten fühlt man sich daher mit seinem aufgeklappten Laptop fehl am Platz."

Ergänzend zum Hotspot Praxistest hat Detecon 90 Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema Public WLAN befragt. 70 Prozent der Experten sind davon überzeugt, dass zukünftig nur solche Hotspots überleben werden, die sich auf ausgewählte Zielgruppen an entsprechend ausgestatteten Standorten konzentrieren. Die Ergebnisse beider Untersuchungen können ab sofort unter dem Titel "Detecon Hotspot Report" von der detecon-Homepage herunter geladen werden.