Tendenzen

Deutsche Telekom dank Mobilfunkgeschäft erneut im Plus

Insgesamt 13 Analysten erwarten positive Quartalszahlen
Von dpa / Hayo Lücke

Die Deutsche Telekom hat nach Ansicht von Analysten im dritten Quartal erneut einen Gewinn erwirtschaftet. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) dürfte zudem dank eines anhaltend guten Mobilfunkgeschäfts weiter angezogen haben. Der größte Telekomkonzern Europas will am Donnerstag vor Börseneröffnung seine Kennziffern für das abgelaufene Jahresviertel vorlegen. Die 18 befragten Analysten rechnen im Durchschnitt mit einem EBITDA-Gewinn von 4,58 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum lag dieser bei 4,2 Milliarden Euro. Die Spanne der Schätzungen reichte von 4,4 bis 4,7 Milliarden Euro. Den Zuwachs erklärten die Analysten vor allem mit der positiven Entwicklung der Mobilfunksparte T-Mobile. Belastungen erwarten die Experten durch die Festnetzsparte T-Com und durch negative Währungseffekte infolge des starken Euro.

T-Mobile USA weiter erfolgreich

Die Analysten rechnen zudem erneut mit einem starken Abschneiden der US-Tochter. Frank Rothauge von Sal. Oppenheim rechnet bei T-Mobile USA mit einem Kundenzuwachs von 800 000. BNP-Paribas-Experte Stuart Birdt erwartet hingegen 625 000 neue Verträge, was unter dem Vorquartalswert von 650 000 liegen würde. Für die Sparte T-Mobile rechnen die Analysten im Schnitt mit einem EBITDA-Gewinn von 1,76 (Vorjahr: 1,29) Milliarden Euro und für T-Com mit 2,49 (2,54) Milliarden Euro.

Wie bereits in den Vorquartalen wird der Bonner Konzern unter dem Strich erneut einen Gewinn ausweisen. Im Schnitt rechnen die Experten mit einem Überschuss von 253 Millionen Euro. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum verzeichnet die Telekom auf Grund von Firmenwertabschreibungen noch einen Rekordverlust von 20,62 Milliarden Euro. Den Umsatz sehen die Analysten im Schnitt bei 13,88 Milliarden Euro, nach 13,42 Milliarden Euro im dritten Quartal 2002.

Schwächelndes Festnetzgeschäft

Die umsatzstarke Festnetzsparte T-Com dürfte auch im dritten Quartal unter dem verschärften Wettbewerb im Ortsnetz gelitten haben. Nach Einschätzung von Morgan-Stanley-Analyst Paul Marsch ist der Umsatz von T-Com um 3,7 Prozent gesunken. Der Konzern muss sich nach der Einführung von Call-by-Call und Pre-Selection im Ortsnetz einem stärkern Wettbewerb stellen. Nach dem zweiten Quartal hatte die Telekom bereits einen Rückgang beim Marktanteil von 10 Prozent bekannt geben. Bis zum Jahresende rechnet T-Com-Chef Josef Brauner, dass der Bonner Konzern "annähernd 20 Prozent" Marktanteil an Konkurrenten abgegeben wird.

Beim Abbau der Milliardenschulden liegt die Telekom voraussichtlich über dem Plan. Die Analysten erwarten im Schnitt einen Schuldenstand von 50,86 Milliarden Euro zum Quartalsende. Die eigene Prognose für das Gesamtjahr wäre damit frühzeitig erfüllt. Nach Einschätzung der Vereins- und Westbank (VuW) könnte die Telekom in den kommenden beiden Jahren die Schulden aus eigener Kraft auf 43 Milliarden Euro zurückführen. Für das Gesamtjahr rechnet die Telekom selbst mit einem EBITDA zwischen 17,2 und 17,7 Milliarden Euro. Mitte Oktober deutete Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick allerdings an, dass der operative Gewinn "in der Größenordnung von 18 Milliarden Euro" liegen werde. Beim Gewinn peilt das Unternehmen eine "schwarze Null" an.