Risiko

IP-Telefonie als Bedrohung für Festnetzanbieter

Pauschalangebote bei Telefonie über das Internet könnte bisherige Geschäftsmodelle in Frage stellen
Von Hayo Lücke

Dass der IP-Telefonie ein deutliches Wachstum vorhergesagt wird, hatten wir bereits Anfang August berichtet. Noch einen Schritt weiter gehen einem Bericht des Handelsblatt nun die Analysten von UBS, die die Telekommunikationswelt auf Grund der zunehmenden Verbreitung von Internet-Telefonie vor einem radikalen Umbruch sehen. Die IP-Telefonie sei eine fundamentale Bedrohung der etablierten Telekomkonzerne. Sie habe das Potenzial, hohe Wellen zu schlagen, heißt es in einer UBS-Studie.

Der bisher noch junge Markt komme langsam aber sicher auf Touren, heißt es weiter. Dies bestätigen auch die Zahlen der Marktforscher von Dell'Oro, nach denen sich die Firmenausgaben für IP-Telefonsysteme in diesem Jahr mehr als verdoppeln werden, obwohl die Gesamtinvestitionen in Telekommunikationstechnik zurückgingen. Analysten erwarten, dass die Umsätze der Ausrüster für Internet-Telefonie bis zum Jahr 2007 um durchschnittlich 45 Prozent pro Jahr steigen werden. Derzeit werden schätzungsweise noch weniger als drei Porzent aller weltweit getätigten Telefongespräche über das Internet geführt.

Grund für die Besorgnis bei den großen Telekomkonzernen sei, dass bisher alle Gespräche nach Minuten abgerechnet werden, bei der IP-Telefonie hingegen Pauschalen in Rechnung gestellt werden, oder der Dienst kostenlos als Zusatzservice angeboten wird, wenn beispielsweise ein schneller Internetzugang bei einem Telekommunikationsanbieter bestellt wird. Das traditionelle Geschäftsmodell der etablierten TK-Firmen sei damit in Frage gestellt, sagen UBS-Experten. Am stärksten bedroht seien Länder wie die USA oder Japan. In dem asiatischen Land nutzen bereits mehr als zehn Prozent der Haushalte die IP-Telefonie.