dynamisch

Starkes Wachstum im Bereich mobile Datendienste erwartet

Neue Zahlen von Soreon Research und von Nokia
Von Marie-Anne Winter

Während die Einnahmen in der Sprachtelefonie stagnieren, wird mobilen Diensten wie SMS, MMS, dem Download von Klingeltönen, Spielen und Songs und so weiter eine glänzende Zukunft vorausgesagt. Soreon Research [Link entfernt] stellte heute in Frankfurt am Main eine entsprechende Studie vor. Danach wird in diesem Bereich im laufenden Jahr ein Umsatz von über 3,7 Milliarden Euro in Deutschland erwartet. Der mobile Daten-Markt wird sich hierzulande bis 2007 auf rund 11 Milliarden Euro verdreifachen, prognostizieren die Analysten von Soreon weiter. Neue Anwendungen heizten das Wachstum in diesem schon heute dynamischen Markt an: Mobilfunkkunden nutzen immer häufiger MMS, E-Mail, Musikdateien, Chat-Anwendungen, Videoclips, Erotik- und Sportinhalte und die so genannte Location-Based-Services (LBS).

Schon jetzt machen die Mobilfunk-Netzbetreiber rund 17 Prozent ihrer Umsätze mit Datenanwendungen – zur Zeit sind das hauptsächlich noch SMS. Die Soreon-Experten gehen davon aus, dass der Datenanteil bis 2007 33 Prozent erreichen wird. Aber auch die Content-Lieferanten, Verlage, TV-Sender und die Musikindustrie, verdienen dabei mit, indem sie ihre Dienstleistungen mobil anbieten. Auch hier wird ein Umsatzsprung von heute knapp 360 Millionen auf 4,11 Milliarden Euro bis 2007 erwartet.

Diese Zahlen passen zu der heutigen Mitteilung von Nokia, dass ein Test mit 14 000 Nutzer von mobilen Sport-Diensten ein hohes Interesse an MMS-Sport-Diensten bekundet hätten. Nokia geht in diesem Jahr von einem weltweiten Umsatz von 40 Milliarden Euro mit Datendiensten aus. Der finnische Weltmarktführer in Sachen Handy erwartet im Jahr 2007 einen Umsatz von bis zu 180 Millionen Euro weltweit.

Soreon-Research-Direktor Steffen Binder warnt allerdings vor zu viel Euphorie, weil auf dem Weg des Wachstumspfades noch einige Hindernisse gemeistert werden müssen. Vor allem bei der Bereitstellung schnellerer Verbindungen in den Mobilnetzen müsse noch einiges getan werden. "Auch GPRS-Verbindungen lassen den Datenverkehr auf dem Handy oft nur schneckengleich zu." Was jetzt nötig sei, sind schnelle Netze, da die Nutzer sonst keinen Spaß am Herunterladen von Musik, Videos oder E-Mails hätten. Die zügige Einführung von EDGE und UMTS sei eine Voraussetzung, um das prognostizierte Marktwachstum zu realisieren. EDGE (Enhanced Data Rates for GSM) ist eine Technologie mit der die Übertragungsgeschwindigkeit von GPRS in bestehenden GSM-Netzen etwa verdreifacht werden kann.

Auch bei den Preisen für die Datendienste ist noch einiges zu verbessern. Laut Soreon geben 73 Prozent der Handynutzer an, dass sie die Datendienste für zu teuer halten. Außerdem finden 45 Prozent der Befragten das Preisgefüge bei mobilen Datendiensten zu schwer durchschaubar.